Archive for September, 2011

Mushroom Jam

Diesmal führt mich meine Reise ins beschauliche Kirchanschörring, wo in Lillis berühmt-berüchtigtem Mushroom Cellar der gleichnamige Jam stattfinden soll. Der war eigentlich als Open Air gedacht, aber wie schon so oft in diesem Jahr fiel die Aussicht auf Freiluftrock ins Wasser. Aber der gemütlich eingerichtete Keller unterhalb eines Supermarkts ist weit mehr als nur eine Notlösung. Das schöne Ambiente und fleißige Bedienungen regen gleich zum ersten Bier an. Doch widmen wir uns lieber dem wichtigen Teil!

Parasol Caravan

Den denkbar ungünstigen Platz als Opener nahmen die Linzer Parasol Caravan ein. Aber ich kann schon vorwegnehmen, das sie zu meiner Überraschung die beste Band des Abends waren! Vorher hatte ich rein gar nix von ihnen gehört, als mich ein fetter Soundbastard aus Black Stone Cherry und Kyuss überrollte. Groove ohne Ende, technisch einwandfreie Gitarrenarbeit, Riffs die keinen Halswirbel schonen und alles gekrönt von einer kräftigen, whiskeygetränkten Stimme die unter die Haut geht. Auf jeden Fall ein riesen Geheimtipp den ich euch nur ans Herz legen kann!

Go Bananas

Weiter gehts mit den Salzburgern Go Bananas, die eine Stilmixtur irgendwo zwischen Heavy-Psych und Stoner-Metal auffahren, welche sie selbstironisch Bananenrock nennen. Kyuss-lastige Riffs die auch mal abschweifen und tighter Rocksound wissen zu überzeugen. Leider ging der Gesang etwas unter, wobei der Sound im allgemeinen top war. Reinhören lohnt sich bei den Jungs auf jeden Fall mal.

Doctor Cyclops

Dann waren die Italiener von Doctor Cyclops an der Reihe. Anfangs noch mit leicht doomigen Ansätzen, wurde im Laufe des Gigs klar, das hier alles aufgefahren wurde. Vertrackte und ausgeflippte Songs, viele Tempo und Rhythmuswechsel und vielleicht sogar ein bisschen zu viel von allem. Denn viele der Zuhörer gingen leicht überfordert lieber nach draussen zur Zigarettenpause. Definitiv nichts für jedermann, aber durchaus gut. Entziehen konnte man sich der Band trotzdem nicht, da sie frecherweise einfach ihre eigentlich geplante Spielzeit aufs doppelte verlängerten.

Home

Zeit für ein bisschen Action war jetzt bei Home angesagt, die zur Zeit mit den Sahara Surfers auf Deutschlandtour sind. Erdiger Sludge-/Postrock der besseren Sorte liessen mich vor der Bühne verweilen, obwohl es eigentlich nicht so meine Musik ist. Aber die Jungs legten sich kräftig ins Zeug und wussten vorallem die Fans der härteren Gangart zu überzeugen.

Sahara Surfers

Dann war erstmal volles Haus angesagt. Gespannt drängten sich ziemlich alle Anwesenden vor die Bühne um dem Auftritt der Sahara Surfers entgegenzufiebern. Es sollte sich lohnen! Denn im Gegensatz zum Auftritt beim Floiten Jam spielten sie wie ausgewechselt. Wie weggeblasen war der Stress und die Hektik, die damals durch die Organisation des Festivals entsanden sind. Sie spielten einfach unbeschwerter und frei heraus mit einer beeindruckenden Energie und Hingabe. Die perfekte Mischung aus alten Songs und denen vom damals noch unveröffentlichten neuen Album kam pefrekt an, vorallem die neuen Stücke rockten mit wuchtigen Riffs kräftig voran. Das Publikum dankte mit viel verdientem Beifall und die gerade anstehende Tour der Band ist aufgrund der beeindruckenden Livequalitäten wärmstens zu empfehlen!

The Grand Astoria

Auf ihrer Welttournee machten die St. Petersburger The Grand Astoria auch einen Abstecher in unsere Gefilde. Die Band polarisiert die Szene sehr stark, die einen können mit den Soundexperimenten von Frontmann Kamille, der auch einziges ständiges Mitglied der Band ist, nicht viel anfangen. Die anderen loben ihn in den Himmel bezüglich seiner musikalischen Vielfalt und seines Einfallsreichtums. Ich muss zugeben, ich gehöre zu zweiteren, aber live ist alles anders, also war ich ziemlich gespannt. Und was für ein Feuerwerk Kamille da abbrannte war wirklich beeindruckend! Erstmal ist er ein wahrer Gitarrengott dem auch die komplexesten Soli und High-Speed Tappings nur so von den Fingern flutschen, und zudem noch ein viel bessere Sänger, als man auf Platte vermuten würde. Auch seine Mitstreiter zeigen sich auf spielerisch hohem Niveau. Die Jungs haben es geschafft, jede Note der teils 15-minütigen Songs live genau wie auf den Alben rüberzubringen, sogar die Sprachsamples und die langen psychedelischen Parts lassen einen verträumt die Augen schliessen. Und das alles in glasklarem, aber druckvollen Sound. Auf jeden Fall eine positive Überraschung für mich, was die Jungs auf der Bühne können!

Been Obscene

Zu sehr später Stunde, ich glaub halb Drei wars, durften dann auch die elektrohasch Schützlinge von Been Obscene die Bühne entern. Körperlich schon ziemlich am Ende, zerrte ich mich nochmal vor die Nühne. Mich erwarteten verspielte Stonersongs, vom wuchtigen Schlagzeug nach vorne getrieben und vom markant hellen Gesang im Gleichgewicht gehalten. Alles in der Schnittmenge von Bands wie Rotor, Colour Haze usw. Leider passierte da aber zu wenig auf der Bühne, so dass einige langsam ihren Schlafplatz aufsuchten. Schade, denn auf Platte zünden die Songs richtig gut. Natürlich spielt aber auf die späte Uhrzeit eine Rolle, weswegen der Funken nicht so richtig überspringen will. Die Lieder vom Album The Magic Table Dance kommen bei mir aber trotzdem noch gut an und ich werde den Jungs auf jeden Fall eine zweite Chance für einen Gig geben, wenn sie etwas früher vor frischerem Publikum auftreten.

Tja, was soll ich noch sagen. Der Mushroom Jam hat sich für mich auf jeden Fall voll gelohnt. Neue Eindrücke von Bands wie Parasol Caravan, überzeugende Auftritte der Sahara Surfers und The Grand Astoria. Eine herzlich nette Gastgeberin, viele fleißige Helfer und ein guter Sound in schönem Ambiente haben mich überzeugt, auch zur nächsten Auflage wieder da zu sein.

Und nochmals herzlichen Dank für die Bilder, bereitgestellt vom Stonerheadletgrooveyourbrainstonight Blogspot

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Lo Sound Desert: Update #3

Joerg Steineck sent me a few information about how the big desert party went down:

Like expected the Thermal show was super stressful, but much fun at the same time. It went down almost perfectly: The bands were great (all totally different in style), the location stunning and many people (nearly 600 – much more than expected) came by and witnessed the gig in a clear desert night. We even were able to see a thunderstorm which were a thousand miles aways

It’s always the same thing with good parties of course… the police has to show up. In case of the Thermal show they were there three times and finally forced them to shut down the concert at 1 am. But after all it still was amazing!
Joerg is impressed about the small opportunities for an event like this and the huge results.
His team and he filmed the complete show and they are stoked to go through the tapes. Hopefully the sound mixer did a great job!

Joerg would like to thank Mario Lalli and all the sacrificially people which were involved to make it happen.


(archive pictures)

More news (Lo Sound Desert)

Vic du Monte´s Persona Non Grata – Barons & Bankers

cover-bild

Rock ‘n’ Roll vom feinsten

Barons & Bankers

Vic du Monte´s Persona Non Grata

Im Genre des Stonerrocks muss man sich, trotz des immer größer werdenden Spektrums, wohl immer wieder an einer Band messen lassen – Kyuss. Noch schlimmer wird das Ganze, wenn man Gründer von Sons of Kyuss oder ehemaliger Kyuss- und QotSA-Schlagzeuger ist. Automatisch steigt die Erwartung in unermessliche Höhen. Doch Vic du Monte aka Chris Cockrell und Alfredo Hernandez gehen zusammen mit James Childs und Dylan Roche andere Wege und machen schlicht und ergreifend KEINEN Stonerrock. Leider wollte das Projekt der “unerwünschten Person” auf den zwei ersten Alben noch nicht wirklich fruchten, doch was die Jungs mit ihrem dritten Silberling geschaffen haben ist, vorab schonmal, einfach geil!

Mit einem lauten “Hey” und einem lässigem geklampfe leitet Cockblocker das Album ein. Ein wunderschöner Zweiminüter bei dem Vic seine rauchig-süffige Stimme direkt zum besten gibt und welcher leider viel zu schnell vorbei ist. Bereits nach wenigen Sekunden wackeln Kopf und Gebein zu diesem lässig-rotzigem Song, der einfach ins Ohr geht und auch dort bleibt. Direkt beim zweiten hören wird mit angestimmt und fröhlich mitgenickt. Ein klassicher frecher Rocksong, bei dem der Finger nicht von der Repeattaste will – so soll es sein, so kann es weitergehen.
Raising to the Ground setzt das sehr schön fort, auch wenn es hier einen Tick entspannter und ruhiger zugeht. Trotz allem schafft es Vic zu dieser relativ entspannten Melodie seine raue Stimme perfekt einzusetzen.

Nur drei Mal wird auf diesem Album die 3 Minutenmarke geknackt, dass Spricht durchaus für die Knackigkeit der Songs. Mit 3:08 Minuten ist Never Home einer dieser und dazu fast sinnbildlich für das ganze Album. Ruhige treibende Gitarren im Hintergrund, Vics tolle Stimme, dieser Song versprüht einen gigantischen Flair, eine gewisse Leichtigkeit, die einem einfach ein Grinsen ins Gesicht zaubert. Zum Schluss wird noch die Orgel und ein Solo, welches irgendwie an einen Ausschnitt aus “Dont Fear the Reaper” erinnert zum besten gegeben.

Der Titeltrack Barons and Bankers ist ein trockener Rocksong. Trocken? Ja, doch, hier hört man dann doch mal ein wenig Stoner heraus, aber toll abgewandelt, mit dieser gigantischen Stimme und Piano im Hintergrund.

Chief Running Seams bringt ihn dann wieder, diesen gigantischen Flair. Irgendwie ist es dieses “London Calling” Gefühl. Freiheit, Lässigkeit – Die Welt ist in bester Ordnung. Und dann diese Zeile: “Golden waves cascading under my skin from my toes to the treetop.” Sie zwingt einen quasi zum mitsingen. Toller Song, der gegen Ende im “Freidrehen” der Band endet. Nach diesem “Freidrehen” wird man mit der Ruhe von Truth and Consequences belohnt. Auch hier muss man einfach wieder diese gigantische Stimmenvielfalt betonen. Der Mann, der da eben noch rumgröhlte schafft es nun eine absolut sanfte und wohltuhende Stimme ins Ohr zu bringen, dass man sich wirklich hinterfragen muss, ob das der gleiche Sänger ist. Gut, im Refrain ist der Gesang dann doch etwas taktlos, was man hier aber als durchaus beabsichtigt abstempeln kann und was der Atmosphäre irgendwie gut tut. Begleitet wird das von einer Akustikgitarre, dem Piano und einem wunderschönen Mundharmonikasolo.

Aber genug des Ganzen. Los gehts mit dem extrem punkigen Wog Box. Dieses Lied hätte genauso aus den Händen der Ramones entspringen können. Und wenn es eine Ramones-Coverband geben sollte, Vic wäre auch hier der perfekte Sänger, stellenweise denkt man Joey Ramone würde dort ins Mikro spucken.

Running to the Moon ist ein herrlich entspannender Song, der durch sein Piano zum träumen einläd und trotzdem, wie eigentlich alle Songs durch seinen groove zum Fußwippen einläd. Als versteckten Song soll man ihn auch auf deutsch wiederfinden können, ich konnte ihn jedoch bisher nicht ausfindig machen. Auch Vanished from the Scene ist eher ruhig angesiedelt und weiß durch die Orgel und Akustikgitarre durchaus zu überzeugen. Invisible fällt als normaler Kopfwackler bis auf die Trompete und die Mundharmonika nicht weiter auf bevor mit Man Trap das Album noch einmal auf anfängliches Niveau zurückgreift. Noch einmal sind sämtliche Knochen in Bewegung, noch ein letztes mal abgehen bevor das Album leider schon zu ende ist.

Nach kleinen Startschwierigkeiten scheint die “Persona Non Grata” dort angekommen zu sein, wo sie hinwollte. Voll gegen alle Erwartungen und trotzdem absolut mitreißend. Dieses Album ist tanzbar, mitsingbar und verleitet ausserdem zum Dauerwippen mit Kopf und Fuß. Und irgendwie bekommt man in diesen 32 Minuten einfach nicht sein Grinsen aus dem Gesicht. Und da ist der Knackpunkt, 32 Minuten sind doch etwas Mager für einen Silberling, hier hätten ruhig noch 2 Songs draufgepasst oder ein Kracher wie Cockblocker hätte ruhig noch auf 4 Minuten ausgebaut werden können.

Wer dieses facettenreiche Album näher kennenlernen möchte, dem sei auch www.baronsandbankers.com ans Herz gelegt. Hier kann man das komplette Album hören und bekommt sogar noch alle Songtexte obendrauf. Wem das gefällt, dem rate ich hiermit absolut zum Kauf!

1. Cockblocker
2. Raising To The Ground
3. Never Home
4. Barons And Bankers
5. Chief Running Seams
6. Truth And Consequences
7. Wog Box
8. Running To The Moon
9. Vanished From The Scene
10. Invisible
11. Man Trip

Laufzeit: ca. 32 Min.

Anspieltipps: Cockblocker, Never Home, Wog Box, Running to the Moon

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