Archive for September, 2010

Electro Baby – Speye

Die Karlsruher Band Electro Baby, die schon seit 2001 besteht, bringt jetzt mit Speye bereits ihr viertes Album an den Mann.
Dabei machen sich die selbsternannten „Stoner Metal Kings“ keine Sorgen um etwaige Genregrenzen oder Stereotypen und verschmelzen in ihren Songs Einflüsse aus Stoner, Metal, Psychedelic, Death, Doom, Alternative usw.

Das die Band im Laufe der Zeit an sich selbst gewachsen ist, erkennt man am gut ausgeklügelten Songwriting und dem cleveren Arrangement der einzelnen Stücke. Neben straighten Rockern (Let Me Rock, The Man With The Black Cat) bauen Titel wie Demon Eyes oder Traveller In Time erst nach und nach auf und legen an Spannung zu, bevor es dann richtig zur Sache geht. Teilweise bis hin zu Death-Growls von Frontmann „El Matador“ unterlegt von fies sägenden Riffs und wummernden Drums.

Desweiteren überzeugt die sehr gut gelungene Produktion des Albums, schön fett, knackig und alles andere als altbacken, was bei der derzeitigen Schwemme von Retro-Bands zur Abwechslung mal richtig gut tut.

Am Können der Musiker an sich gibt es nichts zu Zweifeln. Facettenreiche Vocals, groovige bis verspielte Basslinien, treibende Drums
und ein perfektes Zusammenspiel beider Gitarren lassen einem die Ohren schlackern und den Schädel bangen.

Bei ihrem wilden Ritt quer durchs musikalische Gemüsebeet streifen Electro Baby viele andere Bands wie Black Sabbath, Kyuss, Pantera, Monster Magnet und Motörhead, und das ziemlich zielsicher, kein Song auf der Platte fällt in irgend einer Weise ab, lediglich ein richtiger Hit will sich leider nicht herauskristallisieren.
Also wer keine Scheuklappen kennt und sich nicht auf eine Geschmacksrichtung festlegen, sondern liebe die Rock-Grillplatte auf der von allem etwas ist will, sollte sich das neue Werk der Karlsruher Stoner Metal Kings unbedingt zulegen.

1. The Arrival
2. The Man With The Black Cat
3. How Far
4. Demon Eyes
5. Home
6. She’s Hellfire
7. Traveller In Time
8. Let Me Rock
9. Children Of A New Believe
10. Love Me, Love My Dog
11. Dog
12. In The Shadows


Gesamtspielzeit: ca. 68min

erschienen auf: Eucalypdisc Records

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Knut – Wonder

Die Schweizer Band mit dem seltsamen Namen Knut ist vielleicht noch nicht jedem bekannt, aber mit Wonder liefern sie bereits das vierte Studioalbum in ihrer 16-jährigen Bandgeschichte ab. Das hübsche Cover-Artwork stammt von Aaron Turner. Einzuordnen sind die Genfer grob im Sludge/Mathcore/Metalcore Sektor.

Dementsprechend wuchtig startet die neue Platte mit einem Dampfhammer vom feinsten. Die ersten vier Tracks schrauben einem erstmal gekonnt den Schädel ab. Verdammt brutal, energiegeladen und mitten in die Fresse. Teilweise verpackt in wirren, teilweise schon nicht mehr nachvollziehbaren Songstrukturen mit viel dissonanten Akkorden. Aber genau dieser Stil brachte Knut schon Touren u.a. mit Isis und Napalm Death ein.

Erst bei Ultralight Backpacking kühlt sich die Aggression leicht ab. Die Gitarren werden etwas verspielter, im Mittelteil sogar für eine Minute sehr Drone-lastig.
Nach dem kurzen Zwischenstück Segue I wird sofort wieder aufs Gaspedal gedrückt. Zuerst mit dem verstörenden Fast Forward Bastards, danach mit dem knappen und hibbeligem Lemmings.

Ganz im Gegensatz dazu stehen die drei letzten Titel des Albums, hier wird Tempo weggenommen und mehr auf Atmosphäre gesetzt. Das wird vorallem deutlich, da jetzt alles auf instrumentale Songs beschränkt wird. Jetzt bestimmen größtenteils Doom, Metal, Drone und ein bisschen Psychedelic den Ton.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass Knut keine Band für jedermann ist, aber auch nie sein wollte. Wer sich bis jetzt nur oberflächlich bis selten mit Sludge/Mathcore auseinandergesetzt hat, für den wird Knut vielleicht eine Ecke zu heftig sein. In dem Falle sollte man lieber mit den Genregrößen wie Baroness oder Mastodon vorlieb nehmen. Aber für diejenigen, die in dem Metier schon etwas weiter vorgedrungen sind, wird Wonder eine Bereicherung sein.

1. Leet
2. Damned Extroverts
3. Suckers
4. Calamity
5. Ultralight Backpacking
6. Segue I
7. Fast Forward Bastards
8. Lemmings
9. If We Can’t Fly There, We’ll Take The Boat
10. Segue II (nur auf CD)
11. Wonder/Daily Grind

Gesamtspielzeit: ca. 40 min

Anspieltipps: Leet, Calamity, Fast Forward Bastards, Wonder/Daily Grind

erschienen am 8.6.2010 auf Conspiracy Records

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Ufomammut – Eve


Der Weltuntergang? Nein – „Nur“ Ufomammuts neue Platte!

Eve

Ufomammut

Wo andere Metalbands aufhören, legen Ufomammut gerade mal los. Mit ihrem experimentellen psychedelic Doom Metal (das trifft das Unbenennbare vllt. noch am ehesten) haben sich die Italiener schon längst in die Herzen von Freunden der harten Musik gespielt.

Mit Eve, einem Tribut an die erste Frau auf Erden (Eva) werden weitläufige Songskomplexe mit dröhnenden Riffs und Hallgesang gepaart. Dabei finden sich auf ihrem mittlerweile fünften Studioalbum mal sowohl verspielt atmosphärische Seiten, als auch knallhart böser Doom Metal wieder.
Musik die selbst Black Sabbath in ihren Albträumen Schrecken einjagen würde.

Das Album ist in fünf Teile gegliedert (jeweils mit römischen Ziffern gekennzeichent). Man sollte Eve jedoch als Gesamtwerk betrachten und nicht zu sehr auf bestimmte Tracks reduzieren, so finden sich etwa Motive des zweiten Songs auch im letzten wieder.

Wer sich allein schon dem „Opener“ I widmet, wird von dem episch-monumentalen Aufbau und Klimax des 14-Minüters geradezu umgehauen. Aber wie gesagt sollte man das Album definitiv am Stück anhören.
Eve ist nun schon seit geraumer Zeit erhältlich und stößt bei den Genre-Fans sowohl auf Platte als auch live auf einstimmige Euphorie! Wer da noch hinterher ist, hat aufjedenfall dringend was nachzuholen.

1. I
2. II
3. III
4. IV
5. V

Laufzeit: ca. 45 min.

Anspieltipps: Ohne Unterbrechung durchhören. 

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