Archive for Oktober, 2010

Floodstain – Slave To The Self Feeding Machine

floodstain

Death-Doom-Dampfer aus Russland auf dem Weg in die Metal-Herzen.

Slave To The Self Feeding Machine

Floodstain

Zusätzlich zu The Grand Astoria kommt mit Floodstain eine weitere russische Band in den Review-Katalog. BadMoodMan Music eigentlich ein Dark/Gothic/Death-Metal-Label hat mit Floodstain eine (noch) sehr unbekannte Band gesigned die uns eine große Bandbreite an Genres in nur einem Album entgegen schlagen.

Gleich der Opener Deathproof setzt ein ordentliches Statement: Metal! Anders als beim gleichnamigen Tarantino gehts hier nicht etwa um Coolness oder Retroanspielungen. Hier gehts ohne Umschweife zur Sache und liefert uns Gebrüll, knallende Riffs und einen bombenden Refrain.
Auch mit Ice Pick Lobotomy wird volle Breitseite eine Mischung aus Death und Doom gespielt die jeden Metal-Freund glücklich machen wird. Mitnicken garantiert.
The Peace Within (verglichen zum Inhalt ein Paradoxon), ein schnell gespieltes Instrumental, dagegen enthält keinen Funken Doom mehr. Passend zum Label: Death Metal auf ganzer Linie. Dieser Titel und das (meiner Meinung nach unattraktive) Cover passen hier irgendwie am besten zusammen.

Das rockt zwar alles ordentlich, aber bis hierhin gibt es nichts was nicht schon hundertmal im Metal zu hören war. Hauptsächlich die Mischung aus Doom und Death macht das ganze dennoch interessant. Erst bei The Slumbering Titan Slayer (wat ein Titel!) wird ein Gang zurückgeschalten, woraus sich ein groovender Track mit Alternative/Southern-Feeling entwickelt. Auch das Gebrüll wird hier um einiges dezenter eingesetzt. Die Mischung aus treibenden Riffs, verspielten Instrumentalparts und einem Refrain mit Wiedererkennungswert machen diesen Titel zum besten des Albums. Dankenswerter Weise geht das Ding auch gleich über 7 Minuten. Was der Titeltrack nur versucht, schafft The Slumbering Titan Slayer an dieser Stelle.
Auch Crooked Teeth ist weit vom Deathmetal entfernt, wird aber im Refrain beinahe unfreiwillig zur Ballade des Albums, als sich die Vocals an melodischem Gesang versuchen.
Als Bonus gibts noch ein für mich unverständliches Zombie-Endzeit-Ambiente-Outro, welches bestens zur apokalytischen Grundstimmung von slave to the self feeding machine passt.

Wo andere Deathmetal-Bands sich gegenseitig die Köpfe einschlagen, weil sie ihren Stil im zehnten Studioalbum brechen, machen das Floodstain lieber gleich im zweiten Album. Leider wird sowohl der Doom oft nur kurz aufrechterhalten, als auch die Brutalität des Deathmetals nur sporadisch eingesetzt. Dieser Mix aus Metalrichtungen ist zwar durchaus spannend, bringt aber ein Gefühl von Unsicherheit und Zweifel daran, ob der Band-Stil schon ausgereift ist, beim Hörer mit sich. Erinnert neben dem Death streckenweise an Stone Sour, High on Fire, Alabama Thunderpussy, Bullet For My Valentine oder etwa Machine Head. Das ist einfach zu viel. Diese Selbstfindungs-Zweifel könnten die Russen aber sicher mit einem weiteren Album beseitigen, Potenzial finden wir hier nämlich definitiv!

1.Deathproof
2.Ice Pick Lobotomy
3.Slave To The Self Feeding Machine
4.The Peace Within
5.The Slumbering Titan Slayer
6.Crooked Teeth
7.Suicide Pep Rally
8.Suicide Bonus

Laufzeit: 37 Minuten

Anspieltipps: The Slumbering Titan Slayer, Ice Pick Lobotomy, Deathproof

Über diese CD im Forum diskutieren.

Redakteur rating
5.5

User rating
1 Star2 Stars3 Stars4 Stars5 Stars6 Stars7 Stars8 Stars9 Stars10 Stars
(2 votes, average: 4,00 out of 10)
 
Loading…

Wino – Adrift


Wino

Adrift

Scott „Wino“ Weinrich. Ein Mann – Eine Legende. Von kaum einem anderen kann man behaupten, dass er das Stoner/Doom-Genre tatsächlich so geprägt hat, dass man ihn auch noch nach knapp 30 Jahren in dieser Musikszene als Einfluss und stilprägenden Künstler schätzt.
Der Mann der The Hidden Hand, The Obessed und Saint Vitus auf die Welt gebracht hat, fühlt sich in der Rolle als Doom-Vater mit Sicherheit wohl. Das man nach Jahrzehnten, in den düstersten Ecken der Musikgenres, dann auch mal seine andere Seite offenbaren möchte ist verständlich und nötig um sich nicht einzuschränken und mit Scheuklappen durch die Welt zu irren.
Wino, der mittlerweile auch Vater zweier Kinder ist, zeigt uns mit Adrift, dass er auch ohne laute Gitarren und schleppenden Riffs einiges zu bieten hat.

Auf seinem zweiten Soloalbum hören wir den Songwriter und filigranen Gitarrenspieler Wino auf einer sehr privaten und intimen Ebene. Wer sich die Platte zulegt sollte wirklich zuhören. Wino erzählt Geschichten, die für ihn wirklich etwas bedeuteten und teilt diese mit seinen Fans.
Fast alle Songs sind von Akkustikgitarre und Winos Gesang geprägt. Auf Songs wie Green Speed und I don’t care, wird eine weitere E-Gitarren-Spur über das ganze Prinzip gelegt. So bekommt die Platte die nötige Abwechslung. Ansonsten wäre sie, seien wir mal ganz ehrlich, auf vierzig Minuten etwas zu eintönig.
Mit Adrift erhalten wir einen Output an Songs, die Scott teilweise schon jahrelang mit sich herumträgt. Vielleicht hat er seine anderen Projekte nicht als die richtige Plattformen gesehen um diese für ihn persöhnlich wichtigen Songs aufzunehmen.
Mit diesem Album hören wir nichts, was es nicht vorher schonmal gegeben hat, nichts was wirklich überrascht oder überwältigt. Abgesehen von Winos Offenheit und Ungezwungenheit. Man kauft es dem älteren Herrn wirklich ab, was er uns bietet. Selbst nach Jahren in der Musikbranche schafft es Scott uns eine neue Facette seiner musikalischen Bandbreite zu präsentieren.

Wer sich mal von lautem Gitarrenkrach erholen möchte, ohne auf das Instrument verzichten zu wollen und Wert auf Anspruch und Gefühl legt, findet in Adrift sicher die nötige Abwechslung. Wer jedoch noch nie etwas mit Songwriter-Alben anfangen konnte oder keine Lust hat den Lyrics aufmerksam zu folgen, sollte wohl auf was anderes zurückgreifen. Aus Winos Diskografie kann man schließlich studenlang schöpfen.

  1. Adrift
  2. I don’t care
  3. Hold On Love
  4. Mala Suerte
  5. Old And Alone
  6. Iron Horse/Born To Loose
  7. Suzannes Song
  8. Dbear
  9. Whatever
  10. Shot In The Head
  11. O.B.E.
  12. Green Speed

Anspieltipps: Green Speed, Mala Suerte, I don’t Care

Gesamtlaufzeit: 42 Minuten

Über diese Platte im Forum diskutieren.

Redakteur rating

User rating
1 Star2 Stars3 Stars4 Stars5 Stars6 Stars7 Stars8 Stars9 Stars10 Stars
(6 votes, average: 8,00 out of 10)
 
Loading…