Archive for November, 2010

Sahara Surfers – Spacetrip On A Paper Plane

unverbrauchter moderner Stonerrock unserer alpinen Nachbarn

Der neue, aufstrebende Stern am Tiroler Stoner-Rock-Himmel heißt Sahara Surfers. Das Innsbrucker Quartett besteht aus Julia Überbacher (voc), Andreas Knapp (guit), Hans-Peter Ganner (bass) und Michael Steingress (drums) und mit ihrem Debut Spacetrip On A Paper Plane legen sie die Messlatte gleich mal ein ganz ordentliches Stück hoch.

Der moderne, rockige Sound des Albums weiß von Anfang an zu überzeugen und lässt den Hörer auch so schnell nicht mehr los. Feinstes Stoner-Riffing wie bei den Großen (Kyuss, Fu Manchu usw.) trifft dabei auf nette Alternative-Anleihen, ein bisschen Post- und Prog-Rock und dann wird alles mit einer leichten Prise Tool abgeschmeckt.

Die Gitarre wechselt zwischen druckvollen Riffwänden, träumerischen Melodielinien und geradezu melancholischem Feingefühl. Dabei wird sie von der groovigen Rhythmusfraktion mit allen Mitteln unterstützt, treibende Drums und hypnotische Bassläufe runden die ganze Sache perfekt ab. Der Alternative-lastige Gesang von Julia passt dazu wie der Arsch auf den Eimer.

Die Songs an sich zeigen sich abwechslungsreich, verspielt und trotzdem extrem eingängig. Bereits nach zwei, dreimal durchhören kommt einem die Platte vor wie ein alter Bekannter, bei dem man sich immer wieder freut ihn wiederzusehen. Nach ein paar Wochen mit der CD im Auto und zuhause ist mir noch nichts wirklich negatives aufgefallen. Die rockigen und ruhigen Elemente werden mit einer zielsicherheit eingesetzt, als wäre es bereits ihr 10. Album. Alles ist stimmig und harmoniert perfekt.

Ich will auch gar nicht viel mehr um den heißen Brei herumschreiben oder die Songs einzeln auseinandernehmen, mich hat das Album einfach vollstens überzeugt und der einzige Grund für mich, hier nicht die volle Punktzahl zu verteilen, besteht darin das es erst ihr Debut ist und wer weiß ob der Nachfolger das ganze nicht vielleicht noch toppen kann.

Also allen, die auch nur irgendetwas mit frischer, stoniger Rockmusik anfangen können, lege ich nahe sofort die Sahara Surfers LastFm-Seite aufzusuchen, da hat die Band nämlich ihre Songs zum kostenlosen Download zur Verfügung gestellt.

1. Colour Jam (06:12)
2. Propeller (03:27)
3. Age (05:04)
4. 812 (03:44)
5. Sister In Shade (05:04)
6. Gas (08:40)

Gesamtspielzeit: 32:35

Anspieltipps:durchhören! und danach nochmal! dann ein Bier! und dann nochmal!

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Stoned Jesus – First Communion

Stoner Doom Debut der klassischen Schule

Die Ukrainische Band Stoned Jesus ist ein Nebenprojekt des Krobak-Gitarristen Igor „Prog-Jester“ Sidorenko.
Unterstützt wird er dabei von „Nick“ am Bass und „EphirZ“ an den Drums
Während sich seine Hauptband auf instrumentalen, atmosphärischen Post-/Prog-Rock beschränkt, lässt Stoned Jesus Igor Spielraum für seine zweite Leidenschaft: klassischen Doom mit etwas Stoner gewürzt.

Die vier Tracks lassen eindeutig Prog-Jesters Einflüsse erkennen. Massig Black Sabbath Vibes, gepaart mit dem düsteren Sound von Bands wie Electric Wizard, St. Vitus, Sleep oder Reverend Bizarre.

Stoned Jesus verstehen es, diesen Vorbildern gebührend zu huldigen.
Die Atmosphäre des Albums wechselt von bedrückend über psychedelich bis hin zu euphorisch rockenden Zwischenspielen. Bis auf den Song Red Wine knacken die anderen 3 die Zehn-Minuten-Marke, wobei das nicht unbedingt nötig gewesen wäre, da hin und wieder auch Monotonie einkehrt, wenn ein Riff über einige Minuten ständig rauf und runter genudelt wird. Das kommt jedoch erstens nicht zu oft vor, und zweitens wird das bei einer Doom-Scheibe niemand wirklich übel nehmen.

Für Abwechslung ist trotzdem gesorgt, vorallem durch die hervorragenden Soli und die stark differnzierten einzelnen Parts der Songs. So gibts Beispielsweise bei Black Woods die ersten fünf Minuten ein und denselben Doom-Riff zu hören, dann wird mit einem zweiminütigen Solo die Stimmung aufgelockert, dann drei Minuten Doom, bevor es zum fulminanten Finale mit herrlich tönender Lead-Gitarre kommt, in der Gesangspassage am Ende wird jedoch ziemlich stark von Black Sabbath’s Symptom of the Universe abgekupfert, zumindest bei der Gesangsmelodie.

Apropos Gesang, der tritt für Doom-Verhältnisse doch recht häufig auf, aber ist immer angenehm. Der Klang und die Art der Stimme erinnern stark an Ozzy, jedoch etwas klarer und kraftvoller, auf jeden Fall aber sehr songdienlich.

Das erste Stück Occult und das letzte Falling Apart sind Doom-Stampfer vor dem Herrn, wobei Occult stoniger ausfällt und Falling Apart etwas simpler, aber dafür mit Klangeskapaden, ukrainischen Frauenstimmen und netten Soli.
Der kürzeste Track Red Wine ist gleichzeitig auch der flotteste und eingängiste auf dem Album, erinnert aber auch wieder stark an 4 gewisse Herren aus Birmingham.

Im ganzen betrachtet, ist First Communion ein sehr solides Debut und eine gelungene Huldigungen an den klassichen Doom.
Da es auf ihrer LastFm-Seite kostenlose Downloads gibt, sollten sich alle, die Bands wie Sabbath, Sleep und Electric Wizard mögen, mal an die ukrainische Variante heranwagen.

1. Occult (10:00)
2. Red Wine (5:04)
3. Black Woods (11:45)
4. Falling Apart (13:25)

Gesamtspielzeit: 40:14

Anspieltipps: Am besten durchhören!

Erschienen auf Solitude Productions

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