Review: Vista Chino – Peacede en

Vista Chino - Peace

Der Befreiungsschlag.

Peace

Vista Chino

Ein Album kann eigentlich kaum unter einem schlechteren Stern geboren werden. Nach der Klage von Homme und Reeder, der Festnahme von Oliveri und der Veröffentlichung von privaten E-Mails scheiden sich die Geister, was man von den Beteiligten und auch diesem neuen Projekt halten soll. Die Namensänderung von Kyuss Lives! in Vista Chino war jedenfalls die richtige Entscheidung, auch wenn diese zwei Jahre zuvor schon getroffen hätte werden sollen. Dies ist ein Album der Erwartungen. Hoffnungen und Befürchtungen was Peace mit sich bringen würde können jetzt endlich vergessen und durch Fakten ersetzt werden. Vergleiche zu den alten Kyuss Alben oder noch unnötiger zu … Like Clockwork sollte man dabei möglichst vermeiden.

Denn in erster Linie ist Peace eines: Ein ehrliches Rock-Album. Geradeaus, trocken und mit Wüstensand zwischen den Zehen. So wie wir das eben kennen. Man kann sich vorstellen wie Songs wie Planet 1 & 2 und Dark and Lovely zwischen die Kyuss-Hits des Live-Sets eingefügt werden und dort quasi mit dem Rest verschmelzen. Ein Neuankömmling würde dort den Unterschied vielleicht gar nicht merken. Auf Platte ist das dann doch etwas anders. Stil, Sound und Songwriting erinneren an Bjorks Soloplatten. Die relaxte Kifferatmosphäre wird im Falle von Peace jedoch von Garcias prägnantem Stimmorgan durchbrochen. Und die hören wir schließlich – seit fast 25 Jahren – alle gern. Er ist hier definitiv in top Form, gut produziert und klingt dabei druckvoll und variabel. So hören wir aber weder etwas wirklich innovatives noch Highlights aus Altbewährtem. Kyuss-Fanatikern ist das zu wenig Kyuss, Musik-Enthusiasten ist es zu viel davon und zu wenig von allem anderen. Man sollte dabei anerkennen, dass sich Garcia und Bjork dagegen entschieden haben blind Kyuss-Fans abzufertigen, sondern mit Songs wie Barcelonian oder Sweet Remain auch zu experimentieren und Schritte in andere Gefilde zu wagen.

Hat man keine spezifischen Erwartungen an Peace kann man eine Menge Spaß mit dem Album haben. Eine eventuelle erste Hörenttäuschung weicht so bald zufriedenem Kopfnicken und ohne es zu merken hat sich etwa Planet 1 & 2 schnell als Klassiker abgesetzt. Das schon vor Veröffentlichung publizierte Dragona Dragona plätschert dagegen eher so dahin. An dieser Stelle jedoch jeden Song für sich zu analysieren und auseinander zu nehmen, nur um ihn mit Worten wieder zusammen zu basteln, gibt kaum Sinn. Das Album funktioniert als Ganzes und das tut es gut.

Am glücklichsten macht mich das Album hauptsächlich aus einem Grund: weil es existiert. Es ist der Anbruch einer neuen Ära. Brant Bjork möchte bald wieder Solo-Alben veröffentlichen, John Garcia mit Unida ein weiteres Album schreiben, Nick Oliveri ist auf entspannter Akustik-Solo-Tour. Peace setzt dabei einen Wegpunkt, der allen wieder Authentizität, Hoffnung und Optimismus verleiht.

Lasst uns das Vergangene vergangen sein und uns beim nächsten Vista Chino Konzert zu gutem Hard Rock treffen. Vista Chino lives!

01. Good Morning Wasteland
02. Dargona Dragona
03. Sweet Remain
04. As You Wish
05. Planets 1 & 2
06. Adara
07. Mas Vino
08. Dark and Lovely
09. Barcelonian
10. Acidize – The Gambling Moose

Laufzeit: 41:24 min

Verwandtes: Unida live at Desertfest, Unida Interview

Anspieltipps: Sweet Remain, As You Wish, Planet 1 & 2
Über diese Veröffentlichung im Forum diskutieren.

Redakteur rating

User rating
1 Star2 Stars3 Stars4 Stars5 Stars6 Stars7 Stars8 Stars9 Stars10 Stars
(25 votes, average: 8,40 out of 10)
 

Loading...Loading…

Loading...Loading…