To the Point: Short Reviews (German)

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English Short Reviews


• DxBxSx – Kriegserklärung (2014)
• Go Bananas – Erutan (2014)
• Godflesh – Decline & Fall EP (2014)
• Karma To Burn – Arch Stanton (2014)
• Lucifer Baby – The Walls / The Spell (Single) (2014)
• Luder – Adelphophogia (2013)
• Minerva – Germinal (2013)
• Mother Of God – Black Ocean 7“ (2014)
• Prototyper – Cities (2014)
• Pyrior – Onestone (2014)
• Savanah – Deep Shades EP (2015)
• Slomind – Grown against the grain EP (2013)
• Slomind – Solar Plexus (2014)
• Timestone – Timestone EP (2014)
• Torso – Inside (2013)
• Ultima Radio – Ultima Radio EP (2015)
• Wooly Antshake – Wooly Antshake (2013)
• xBomb Factory – No (2014)


DxBxSx – Kriegserklärung (2014, Cover EP)
DxBxSx_Kriegserklärung_cover_2014 DxBxSx machen 2014 eine Live-Pause, versüßen uns aber mit einer Cover-EP die Warterei. Auf der Rotormania 2013 war ich fasziniert von den einprägsamen Lyrics und der rohen Energie des offensichtlich neuen Stücks Isses nich geil. Natürlich nur um hinterher herauszufinden, dass es sich um ein eingedeutschtes Coverstück von Rocket From The Tombs (bzw. später Dead Boys, The) handelt. Nach dem Schließen dieser peinlichen Lücke (jetzt Fan beider Inkarnationen), war klar, dass die angekündigte Cover-EP keine gute, sondern eine großartige Idee ist.
Wo bei anderen Bands schon eine Cover allein eher verzweifelter Stimmungsmache und Einfallslosigkeit entsprechen kann, drehen Drei Bier Später richtig auf und überraschen mit der weiteren Auswahl der Künstler: John Lennon, Beastie Boys, sowie deutsche Helden Freygang und Rio Reiser. Wobei DxBxSx bzw. Angels Stimme eine Ähnlichkeit zu letzterem ja schon lange nachgesagt wird und auch nicht zu verleugnen ist.
Hier wird nicht nur nicht abgeschrieben. Teilweise wird sogar der Spickzettel zuhause gelassen. Das Riff vom Titelstück hat man noch relativ schnell dem Klassiker Sabotage zugeordnet, bei Die Nadel (Cold Turkey, John Lennon) kann man aber schon eine Weile rätseln. Tribut gezollt, anders gewesen und mal wieder einfach ein paar geile rotzige Songs geschrieben. Die Scheibe läuft schon seit Anfang Juli immer wieder und schafft es wie zu erwarten nicht langweilig zu werden.
Was gibt es noch zu sagen? Fans der Band werden die Platte sowieso schon im Schrank stehen haben, allen anderen würde ich als Einstieg zwar eher Zugriff (2011) empfehlen, aber Kriegserklärung sollte keineswegs als Beiprodukt der Zeit verstanden werden. Vergisst man die Namen der Vorbilder klingt das hier sowieso nach typischen, von uns geliebten DxBxSx-Songs. Hoffentlich schafft es 2015 neben Isses nich geil noch ein weiterer Song auf die Setlist.
Für Freunde von: Blutige Knie, Ton Steine Scherben, Attitüde
Label: Elektrohasch
Hörprobe


Go Bananas – Erutan (2014)
Go Bananas Dass Lavalampen eine hypnotische Anziehung auf ihre Beobachter ausüben, ist bekanntlich nichts Neues. Die Band Go Bananas aus Hallein in Salzburg hat diese Gravitation wiederum in Musik umgewandelt und im neuen Album Erutan manifestiert. Als Geheimtipp tummelt sich das Quintett schon einige Jahre im mehr oder minder überschaubaren österreichischen Stonerrock-Aquarium und genießt seinen guten Ruf sowohl als Performance-Act als auch als Gastgeber diverser Jam-Sessions und Psychedelic-Partys. Für Inspiration und musikalische Errungenschaften dienten also genug Möglichkeiten, um diese in Erutan einfließen zu lassen. Das Programm der Bananen-Passionierten war immer schon kontrastreich und die stilistischen Einflüsse galten als beinah-abstruses Mauerwerk aus Black Sabbath, Baby Woodrose und AC/DC. Erutan ist verträumt, trancig und verspielt – bevor man aber glaubt, das Ganze als herzlich-putzigen Psychedelic abzustempeln, sollte man jedoch noch etwas tiefer graben. Hinter (fast) jeder Lieblichkeit steckt ein wildes Biest mit Mistgabel und blutunterlaufenen Augen. Harte Riffs, rauhe Vocals und Cowbells sorgen für die Gewitterentladung nach einem sonnig-spacigen Spaziergang im blumigen Schlaraffenland. Voreilige Schlüsse zu ziehen ist bei diesem Album also waghalsig und gefährlich, ansonsten verliert man sich noch im eigenen Dämmerzustand ehe der gitarrenlastige Klamauk für diese Unachtsamkeit auf Rache sinnt. Go Bananas haben hier einfach alles richtig gemacht und zeigen, dass Kreativität und Humor nach wie vor am besten zünden.
Für Freunde von: Kyuss, Colour Haze, Baby Woodrose
Label: none
Hörprobe


Godflesh – Decline & Fall (2014)
Godflesh - Decline & Fall EP 2014 Die mannigfachen Stile des Justin K. Broadrick versiegen nie. Mit Godflesh legte er vor 26 Jahren den Grundstein des Industrial Metal und erzeugte sogar innerhalb dieses sperrigen und unnahbaren Stils solch unbändige Ausdruckskraft, sodass scharenweise Bands in den Jahren darauf sein Werk als Inspiration nennen sollen.
Bevor nach 13 Jahren endlich ein neues Studioalbum das Licht der Welt erblicken wird, hat die sehnsüchtige Warterei mit der 4-Track-EP Decline & Fall ein vorzeitiges Ende gefunden.
Als Godflesh-Neuankömmling kann man sich das musikalische Archiv der Band zu Gemüte führen, muss man aber nicht, denn Diversität war schon immer der größte Anreiz für Broadrick seine ungezähmte Kreativität auszudrücken. Ringer klingt frustriert und hart, somit hat die Band ihre Vergangenheit scheinbar nicht vergessen. Maschinelle und unterkühlte Industrial-Riffs und schwere, sludgige Drumfills greifen wieder auf die Metal-Anfänge des 1994er-Albums Selfless zurück, Decline & Fall erzeugt jedoch durch illbiente Einflüsse vor allem Nervenkitzel, der zuletzt vor allem aufgrund der teils apathischen, teils aggressiven Gesangparts geisterhaft und verstörend wirkt.
Decline & Fall ist für Freunde der Band ein Muss, für jene, die den kalten Herbst bereits herbeisehnen ein interessantes Wagnis, aber für Hillbillys und Sonnenanbeter eine musikgewordene Horrorerscheinung.
Für Freunde von: Swans, 16, Neurosis, Jesu
Label:Avalanche Recordings
Hörprobe


Karma To Burn – Arch Stanton (2014)
Karma_to_Burn-Arch_Stanton_K2B_2014 Ja, die Riffs sind wieder mal dick. Und ja, man kann laut aufdrehen und dazu abnicken. Wäre Arch Stanton jedoch nur eines von den vielen aus dem Boden schießenden Stoner-Riff-Alben, würde es neben innovativen Genre-Highlights schnell untergehen. Auch das Fehlen von Rob Oswald und Rick Mullins lässt das Interesse etwas sinken.
Nichtsdestotrotz lohnt es sich bei 53 oder 57 die Volume auf Maximum zu drehen, denn die strotzen geradeso vor Riff-Gewalt. Für alles andere warte ich auf „100“ und hoffe auf einen markanten Stil- anstatt wiederholtem Riff-Wechsel.
Wild, Wonderful… Purgatory und Almost Heathen werden auch weiterhin als Klassiker in meiner Plattensammlung stehen, und obwohl der Instrumental-Rock im sechsten Anlauf etwas an Reiz verliert, werden Fans sicher auch mit Arch Stanton glücklich.
Für Freunde von: den alten K2B Alben
Label: deepdive records
Hörprobe


Lucifer Baby – The Walls / The Spell (Single) (2014)
Lucifer-Baby Cachimbo de Paz sind tot, lang Lebe Lucifer Baby! Die Linzer Cachimbos, bekannt durch die Use The Fuzz Split mit Parasol Caravan wagen unter neuem Namen und mit neuem Drummer einen Neuanfang. Als Vorbote fürs neue Album kommt daher diese 2-Track-Single. Wie schon in der Vorgänger-Band werden die Fuzz-Pedale ordentlich aufgedreht, mal gehts psychedelisch zu, mal wird gegroovt was das Zeug hält. Immer nahe am Mid-Tempo Bereich gehalten, schlängeln sich beide Songs durch eine etwas melancholische Grundstimmung. Zwar halte ich das alles für noch nicht sehr aussagekräftig, bin aber auf das Album mehr als gespannt!
Für Freunde von: Cachimbo de Paz
Label: Mushcream Records
Hörprobe


Luder – Adelphophagia (2013)
luder-adelphophagia-cover Das zweite Album der Detroiter Band um den Small Stone Records Chef Scott Williams lebt vom atmosphärischen Gesang von Bassistin Sue Lott, der sich wie ein psychedelischer Vorhang über das doomige Heavy-Rock Fundament legt. Drogenschwangere Songs lassen einen beim hören in andere Welten abdriften, einzig das Bowie-Cover „I’m afraid of americans“ wirkt etwas deplaziert. Ansonsten ein schönes Album zum träumen und die Alltagssorgen zu vergessen und eine gute Mischung aus Psych, Prog, Doom und sogar einigen Pop-Anleihen.
Für Freunde von: Monkey3, weiblichen Vocals, Acid King on LSD
Label: Small Stone Records
Hörprobe


Minerva – Germinal (2013)
Minerva „Mein Herz soll ein Motor sein? Doch was treibt er an?“ Es lässt sich zumindest beantworten, wovon es angetrieben wird: nämlich von diesem schlauen Paket aus Progressive, funkigem Psychedelic, Rhythmikspielchen und entrücktem Gesang an, welches diese junge Gruppe aus Potsdam auf ihrem Debüt Germinal zum Besten gibt. Offensichtlich konnte das gitarreuse Gefrickel von The Mars Volta die Jungs nicht demotivieren, selbst Erschaffer experimenteller Musik zu werden. Doch anders wie ihre teils schwer zugänglichen Vorbilder, gönnen sich Minerva poppige Momente und Zeit zum Aus- und Einatmen. Alles wunderbar, einfallsreich und schön bis auf den Sprechgesang – den muss man mögen, so wie er z.B. auf Der Gläserne Käfig zu hören ist, kann man sich aber auch notfalls wegdenken. Aber vor allem lassen Minerva dem Rezipienten die Möglichkeit, ihre musikalischen Ausuferungen und Fantasien selbst zu interpretieren. Ein Bilderrätsel, das man nur zu gerne löst.
Für Freunde von: Coogans Bluff, The Mars Volta, Hypnos 69
Label: unsigned
Hörprobe


Mother Of God – Black Ocean 7“ (2014)
Mother_of_God-Black_Ocean_2014_cover Etwas für die Sammler: Die schwedische Band Mother Of God, die 2012 ihr Debütalbum Anthropos auf dem Detroiter Label Small Stone veröffentlichte, meldet sich nach einem Jahr relativer Inaktivität mit dieser auf 350 Stück limitierten Single zurück. Zwei Songs, „Black Ocean“ und „Dark Sun Above“, die nahtlos an dem Album anschließen. Die A-Seite ist etwas schneller, die B-Seite etwas schleppender. Beides grundsolide Songs, mit denen sich Mother Of God auf der skandinavischen Heavy-Rock-Landkarte zwischen Dozer, The Awesome Machine und Graveyard platzieren. Daniel Nygren (Gesang, Gitarre), Johan Kvastegard (Gitarre), Carl Lindblad (Bass) und Jimmy Hurtig (Schlagzeug) sind ganz offensichtlich mit Soundgarden und Alice In Chains groß geworden und haben sich dann in der Musikgeschichte zurückgearbeitet. Revolutionär ist das nicht, aber handwerklich einwandfrei.
Für Freunde von: Dozer, The Awesome Machine, Graveyard
Label: H42 Records
Hörprobe


Prototyper – Cities (2014)
Prototyper Wem Prototyper im österreichischen Underground noch unbekannt sind, befindet sich wahrscheinlich im bereits 2-jährigen Winterschlaf. Da kommt ein Album genau recht um vor allem den Uneingeweihten etwas Feuer unterm Allerwertesten zu machen. Cities nennt sich das gute Stück des Wiener Quartetts, das einen erfrischenden Crossover aus schwerem Alternative Rock, (Stoner)-Metal und Grunge birgt und Prototyper unglaublich abwechslungsreich und mehrzwecktauglich macht.
Vor allem das erste Drittel bricht einem beinahe das Genick – thematisiert es schon mal das schwere Gewicht, das auf den eigenen Schultern lastet ehe harte Riffs und klirrende Becken den Wutausbruch repräsentieren. Rhythmische Wechsel und Kompromisslosigkeit ziehen sich konsequent durch das ganze Album, hin und wieder ertappt man sich als Hörer sogar dabei, gar nicht mehr zu wissen wie der Song begonnen hat, da man von seinem Ende einfach nur überrumpelt ist. Und wenn schließlich das stampfende Mammut tollwütig mit den Deftones tanzt (Mary Full of Grace), artig gegen den Strom geschwommen wird (Don’t believe in it), Stoner-Metal und Doom sich dem gegenseitigen Handkuss hingeben und rülpsend die Bierwampe hingehalten wird, spätestens da sollten auch die letzten Schlafmützen muntergerüttelt worden sein.
Für Freunde von:Big Business, Deftones, Crowbar
Label: LiMuPic
Hörprobe


Pyrior – Onestone (2014)
Pyrior-Onestone 3 Jahre nach ihrem hervorragenden Debut Oceanus Porcellarum melden sich die 3 Berliner mit Onestone zurück. Sie gehen damit einen weiteren Schritt nach vorn und überzeugen mich wieder einmal vollkommen. Wie schon beim ersten Album strotzt ihr Zweitwerk vor Ideen und deren klasse Umsetzung. Monotonie scheint ihnen ein Fremdwort zu sein, egal wie lange gejammt wir, es bleibt immer spannend. Riffs, Trips und bezaubernde Melodien an allen Ecken. Eine wahnsinnig große Effektpalette lässt die Jungs Sounds weit ausserhalb normaler Sphären erzeugen. Eine Reise quer durch die Galaxie und wieder zurück, mit Höhen und Tiefen, Gänsehautmomenten, etwas Melancholie und einem Haufen Power! Schon im Opener Sphere wird so ziemlich alles aufgefahren (s. Hörprobe). Der Titelsong ist eine fette Hommage an Fu Manchu und auch erstmals mit Gesang. Die anderen 6 Songs sind alle für sich eine Offenbarung und bevor ich mich weiter in Worten des Lobes verliere…geht einfach los und holt euch die Platte! Verpasst auch nicht die Release-Shows, nachzulesen in unseren Tourdaten. Es lohnt sich, versprochen!
Für Freunde von: dem ersten Album, Mother Engine, Grandloom
Label: Setalight Records
Hörprobe


Savanah – Deep Shades (2015)
Savanah - Deep Shades 2015 “Stoners ain’t asleep” so viel kann man zur österreichischen Szene mit Garantie sagen. Bands kommen, Bands gehen – ein ständiges Pulsieren und Abebben motivierter, aber auch weniger enthusiastischer Musiker. Savanah aus Graz zählen zu den Aktiven und Tatendrängenden, anders wären sie wohl nie imstande gewesen innerhalb ihres ersten Bandjahres sowohl Label als auch EP in ihrem dunklen Hafen der lauten Klänge unterzubringen. Hut ab dafür. Deep Shades wurde die 5-Track-EP betitelt und trifft den Nagel auf dem Kopf – vom klassischen Coolnessfaktor der Namenswahl ganz zu schweigen. Deep ist Savanahs Sound, in lyrischer und gesangstechnischer Hinsicht von Lethargie, Pathos und Schmerz geprägt und somit tendenziell vom klassischen Stoner Rock entfernt. Die Instrumente widersprechen dieser These jedoch, indem mit infiniten Soli, wabernden Bässen und vorpreschenden Beckenschlägen ein typisch schwerer Sound beigesteuert wird – die besagten Shades, wenn man so will. Klanglich hui, jedoch nicht befremdend. Ganz im Gegenteil, bekannte Ufer von Samsara Blues Experiment über Elder oder gar Earthless werden hier kredenzt. Höre ich hier etwa auch einen Hauch Lateralus heraus? Mag sein, dass der Tool’sche Notstand lediglich ein paar Streiche mit der eigenen Aufnahmekraft spielt. Wie auch immer, mit Deep Shades hat das junge Trio ein düsteres und melodisches Monster gezeugt, das auch auf der Bühne nicht an Wirkung verliert.
Für Freunde von: Elder, Samsara Blues Experiment, Quest For Fire
Label: StoneFree Records
Hörprobe


Slomind – Grown against the grain EP (2013)
slomind Die Düsseldorfer Newcomer knallen uns eine 5-Song-EP vor den Latz, die sich gewaschen hat. Nachdem die Titel instrumental geplant und eingespielt waren, veredelte der eher zufällig dazugestoßene Sänger Pat alles mit seiner Stimme, die irgendwo zwischen Michael Poulsen und Phil Anselmo pendelt. Harte, metal-mäßige Parts mit aggresiven Shouts wechseln sich mit fuzzigem Groove ab. Immer vorwärts treibend, mit wahnsinnig geilem Gitarrensound. Von Sludge-Metal der NOLA Schule, über Doom-Anleihen bis zum guten alten Stoner…Alles überzeugt vollkommen! Könnte was ganz großes werden!
Für Freunde von: Down, Superjoint Ritual, Corrosion Of Conformity
Label: Eternal Sound Records
Hörprobe


Slomind – Solar Plexus (2014)
Slomind-Solar Plexus „Könnte was ganz Großes werden“ hab ich nach dem Hören ihrer ersten EP Grown against the grain geschrieben. Und ich liebe es wenn ich Recht habe! Denn das langersehnte Debüt der Düsseldorfer ist genau das fette Brett, auf das ich dieses Jahr gewartet habe! Diese tonnenschweren Riffs, dieser gottverdammt geile Groove und diese Stimme lassen mich fäusteschwingend in meiner Bude auf- und abspringen, den Volumeregler bereits bei „max“ abgebrochen. Leck mich am Arsch geht das vorwärts! Wenn Pantera in der Wüste von Kyuss verprügelt würden, wäre das der Soundtrack dazu! Während Scary Operator schon zum Schlag ansetzt, haut einem spätestens No Surprise die Lichter aus (die Textzeile „right between the eyes“ trifft‘s ziemlich genau). Und damit sind nur die ersten beiden Songs vorbei! Eines der Highlights ist das sich langsam aufbauende Thru the Eyes of God, das sich zum übelsten Nackenbrecher steigert! Das ruhige Perfect High ist das Planet Caravan von Slomind und bezaubert eher als zu beruhigen. Der Titelsong am Schluss fasst nochmal alles gebührend zusammen und begeistert mit etwas Downtempo, klasse Gesang von Pat, ner riesigen Schippe Groove und Riffs, Riffs, Riffs! Meine Empfehlung für alle, die ihren Stoner gern mit ner Prise Metal würzen und einfach abgehen wollen, anstatt dicht in der Ecke zu hocken! Hammerscheibe! Punkt! Aus!
Für Freunde von: Riffs, Rifs, Riffs
Label: Eternal Sound Records
Hörprobe


Timestone – Timestone EP (2014)
Timestone In Österreich herrscht reges Musiktreiben. Bands treten in Erscheinung, formatieren sich neu oder tauchen wieder unter. Jakob Aigner, vormals als Frontmann des Linzer Trios Zyonara aktiv, blieb nach seinem Ausstieg nicht untätig und gründete ebenso eine Dreier-Kombo: Timestone. Da wo Zyonara lyrisch und musikalisch aneckte, schließt Timestone den Kreis. Meditative Wellenschläge, die von melancholischen Gitarren angeführt werden und rhetorische Fragen über humane Vergänglichkeit und Sinnhaftigkeit des Lebens bilden ein wahrhaftig schönes Konstrukt aus Psychedelic und feinfühligem Stoner Rock. Der Fisch ist jedoch noch am Zappeln und wird im rechten Moment mit Hilfe exzessiver Beckenschläge, Cowbells und basstönigem Tiefgangs ins Leben zurückgerufen. Timestone werden dank dieser Mannigfaltigkeit in naher Zukunft bestimmt noch viel Interesse auf sich ziehen.
Für Freunde von: Zyonara, My Sleeping Karma, Sungrazer
Label: none
Hörprobe


Torso – Inside (2013)
Torso Die Wiener Torso liefern uns mit Inside ein 40-minütiges Feuerwerk an psychedelischem Stonerrock, der seine Wurzen in den 70ern hat. Eingängige, kraftvolle Melodien und eine ziemlich trippige Atmosphäre ziehen sich wie ein roter Faden durch das Album. Einige Querverweise zu aktuellen schwedischen Bands sind durchaus vorhanden, aber die Jungs bleiben trotzdem eigenständig. Hätten sie sich an manchen Stellen etwas mehr Zeit gelassen, wären bestimmt auch ausufernde Jams à la Iron Butterfly oder The Doors zustandegekommen. Die Spielfreude hätte es hergegeben, aber so bleibt das Album zumindest kurzweilig. Bei einem benebltem Live-Gig sind Torso sicherlich ein Hochgenuss!
Für Freunde von: Asteroid, Graveyard, 70’s Heavy Psych
Label: Stone Free Records
Hörprobe


Ultima Radio – Ultima Radio EP (2015)
Ultima Radio Nachdem wir vor wenigen Monaten das ambitionierte Trio Savanah aus der steirischen Hauptstadt in unserer Short-Review-Fraktion präsentieren durften, sind hier nun auch Ultima Radio mit ihrer ersten EP vertreten. Nur, dass es hier etwas exotischer und musikalisch ausgefallener zugeht, wie bereits der Opener Moroccan Honey beweist. Anfangs desillusioniert und vorsichtig wirbt der Song um seinen Rezipienten wie eine beschworene Kobra um ihre Beute, indem poppig-funkig am progressiven Aufbau gemeißelt wird ehe bei Minute Vier der Stoner-Wirbel zuschnappt. Das schlagzeugbetonte Endless Nothing folgt der finalen Intensität seines Vorgängers und legt noch ein Scheibchen drauf: Qotsa-Riffs zu Rated R-Zeiten stimmen für Nostalgie und formen dank verführerischer Vocals und fettem Groove einen gewaltigen Heavy-Furz inmitten der Tundra. Mothership dreht diesen Spieß wieder um, erinnert es zu Beginn stark an den atmosphärischen Aufbau eines klassischen Colour Haze-Stückes, verliert sich jedoch für einen Moment lang im Irrgarten seiner eigenen Soundfragmente. Ab der Mitte speit es schließlich all seine instrumentelle Intensität aus, Gitarren und Bässe stehen habt Acht und lassen das Mutterschiff zur stärksten Nummer der Platte avancieren. Nach dem wuchtigen und effektreichen Stoner-Tanz Day of the Mantis, dürfen im epilogen The King’s Head nicht nur der Niedergang des monarchischen Herrschers als Leitmotiv, sondern auch erlauchte Doom-Charakteristika als symbolische Fanfare dienen.
Über all dem Stoner Rock, den Ultima Radio hier fabrizieren, schwebt und trieft eine abgespacte Suppe aus heißem Funk, stimmungsvollen Electronic-Effekten und warmem Psychedelic. Abwechslungsreichtum birgt vor allem die Stimme von Sänger Zdravko, der sich mal scheu, mal extrovertiert und oftmals sogar geheimnisvoll gibt. Bravo, Ultima Radio für ein bemerkenswertes Stück Musik!
Für Freunde von: Mother’s Cake, Torso, Colour Haze
Label: none
Hörprobe


Wooly Antshake – Wooly Antshake (2013)
Wooly Aus den Garagen in Münster kommt mit Wooly Antshake ein stoniges Punk’n’Roll Ungetüm auf uns zu. Schwer beeinflusst von der skandinavischen Power-Rock-Welle Mitte der 90er lassen sie’s ordentlich krachen und liefern 5 testosteron-schwangere Energiebündel ab. Immer mit einer herrlichen sleazigen „Leck mich am Arsch“ Attitüde und dicken Eiern, wirbeln Haare, Drumsticks und Anschlaghände durch die Luft. Gute Laune und ordentlich Party sind dabei programmiert!
Für Freunde von: Gluecifer, Hellacopters, The Flaming Sideburns
Label: Unterschichten-Records
Hörprobe


xBomb Factory – No (2014)
xBomb_Factory_No_2014 Unsere Freunde von Noisolution sind für die Hand erlesenen Geheimtipps bei uns bekannt. Auch xBomb Factory ist hier keine Ausnahme. Die Engländer überzeugen mit ihrem wilden Debut „No“.
Hier klingt es dabei mal nach dissonanten Gods of Blitz, da nach einem irren Baby von Joy Divison und Murder City Devils. Meistens jedoch nach Gang of Four, Albini Projekten und definitiv immer nach treibendem Krach. Was selbstverständlich absolut positiv gemeint ist. Klar wird es auch mal anstrengend, aber nie frustrierend. Die Lyrics werden uns wütend entgegen geschrieen und nach zwei Durchläufen, wollen wir der Band diesen Gefallen erwidern. Drückend frischer Post-Punk für die, die nicht still sitzen können.
Für Freunde von: Gang of Four, Joy Division, Big Black
Label: Noisolution
Hörprobe