X-Mas Ride – Dresden – 30.12.12

Der Musikalische Jahresabschluss geht in seine zweite Runde. Nachdem uns 2012 unter dem Titel Santa Psychedelica Hypnos69, Sungrazer und Glowsun beehrten, dürfen dieses Jahr mit den Truckfighters, Been Obscene und Stonebride ebenfalls drei nicht gerade unbekannte Bands die Runde durch Deutschland drehen. In der Weihnachtszeit gibt es allerdings auch andere Interessen denen man nachgeht, weshalb sich der Bericht auf das Konzert im Sektor E Dresden beschränkt.

Trotz anfänglicher Schwierigkeiten, die winzige Einfahrt zum Parkplatz der Location zu finden, sind wir überpünktlich. Ein netter Helfer beschreibt uns den Sektor E als „Den Dubstepschuppen, da unten in der Fabrikhalle“.
„Dubstep Schuppen?“ Na das kann ja was werden. Immerhin ermöglicht uns dieser Kommentar die Wartezeit bis zum Einlass mit sinnlosen Genreerfinungen alà Dubdoom und Goastoner zu überbrücken.
Innen sieht die Welt schon anders aus. Der Sektor E ist eine echt nette Location, etwas rustikal, aber mit Stil. Die Getränkepreise gehen ebenfalls in Ordnung.

Leider dauert der Soundcheck gefühlte Ewigkeiten, weshalb die feierwütige Meute sich im Eingangsbereich zwischen Bar, Ein- und Ausgang und Merchstand gedulden muss. Auch ne Idee den Verkauf anzukurbeln. Nach ca. einer Stunde kann der Saal betreten werden. Die Bands sind jedoch weiterhin unzufrieden mit dem Sound. Eine gefühlte weitere dreiviertel Stunde stehen Stonebride auf der Bühne und können sich mit dem Tonmensch nicht einig werden. Das zerrt sichtbar sowohl an deren, als auch an unserer Geduld. Naja, es gibt ja Bier.

Stonebride

Endlich geht es los. Stonebride blasen direkt zum Angriff, eine wummernde Wand drückt sich gegen die Zuschauer. Doch wo ist die Stimme? Die ist immer noch nicht da, kann man aus Reihe 2 höchstens unverstärkt zu hören bekommen, sonst aber nicht. Der instrumentale Part hingegen besteht aus fetten treibenden Riffs, die immer wieder durch Sologeschredder unterbrochen werden. Die einzelnen Songparts sind hervorragend, fast makellos, doch Songs mit vielen Tempo und Rhytmuswechseln werden wohl nie mein Fall werden. Schade, denn qualitativ ist das richtig Zucker, was die Vier da vorne zaubern.

1. Lowest Supreme
2. Sokushinbutsu
3. Shadows Like Snakes
4. Crimson Tongue
5. Venomous
+ Zugaben

Been Obscene

Auch Been Obscene brauchen einen Moment um die richtigen Töne zu finden, legen dann aber, wie immer, einen absolut souveränen Auftritt hin. Gespielt werden sowohl die alten Songs von The Magic Table Dance, als auch die der neueren der Platte Night O’Mine. Alle wissen auf ihre eigene Weise zu überzeugen, sei es das flinke Uniform oder die atemberaubende Gänsehautbalade Demons. Und überhaupt, wie schaffen es die 4 Ösis eigentlich immer und immer wieder diesen zauberhaften Flair zu erzeugen? Kling, vorbei mit Flair, Saite Gerissen. Mitten in Impressions droht ein kurzer Ausfall, doch cooler kann man einen solchen nicht kompensieren. Völlig spontan grooven die übrig geblieben Handwerkzeuge einen rotzecoolen Jam zusammen, überbrücken die Reparaturzeit und machen dann einfach da weiter, wo sie aufgehört haben. Impressions in Impressions quasi. Hut ab!

Truckfighters

Truckfighters. Halt Stopp. TRUCKFIGHTERS!!! Oh man, ich liebe diese Band. Ozo, Dango und Pezo stimmen Desert Cruiser an und außer dem Gemäuer hat nichts mehr ein halten. Wie schon beim Desertfest verwandelt sich Reihe 1 in Reihe 0 ½, dahinter gibt es nichts als Bewegung. Die Temperatur steigt mit jeder Minute mehr, alle schwitzen, allen ist es egal. Der Sound aus den monströsen Verstärken bläst alle Sorgen, jeglichen Kummer aus dem Hirn. Es gibt nur das hier und jetzt und bitte bitte, lass das niemals enden! So unbeschreiblich die Truckfighters auf Platte sind, so unbeschreiblicher sind sie Live. Dreckig, schmutzig….ach es gibt kein Adjektiv um diese Band auch nur im Ansatz gut beschreiben zu können. Ozo und Dango wandern über die Bühne, durchs Publikum, hüpfen, schreien, werfen Dinge durch die Gegend. Die Band hat mindestens genauso viel Spaß wie das lauschende Volk. So kommt es auch zu einigen Zugaben, bei denen man auch neues Material zu hören bekommt.

Natürlich läuft auch hier nicht alles glatt, doch liebe Perfektionisten, lasst euch bitte gesagt sein, dass diese Musik durchs Mark gehen muss und nicht durch den Kopf.
Alle die das ähnlich wie ich sehen sind nach der Zugabe völlig kaputt, halten sich die Schienbeine, trocknen sich sämtliche Körperteile mit den mindestens genauso durchnässten Klamotten ab und versuchen ihren Puls in halbwegs gesunde Regionen herunterzufahren.

1. Desert Cruiser
2. Traffic
3. NYA Pop (neuer Song)
4. Atomic
5. Monte Gargano
6. Kickdown
7. Chameleon
8. Analougus
9. Gargarismo
10. In Search of (the)
+ Zugaben

Oh man, was für ein Abend, was für ein Jahresabschluss. Ich kann von mir behaupten, dass es nie einen besseren gab. Stonebride rockt, Been Obscene lassen mich innerlich das Jahr Revue passieren und die Truckfighters löschen all den angestauten Kummer, lassen mich nach vorn blicken und schaffen Hoffnung für die nächsten 12 Monate. Wenn das euer Ziel war, Sound of Liberation, Rockzilla und wie ihr alle heißt, dann habt ihr es mit Bravour erfüllt. Wenn nicht, dann habt ihr 3 hervorragende Bands an den Start gebracht, die so ziemlich jeden glücklich gemacht haben. Vielen Dank an alle Beteiligten und ein weiteres gutes Jahr mit noch besserer Musik.

Flow
www.stonerrock.eu