Cherry Choke – A Night in the Arms of Venus

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Die 60s auf Elektrohasch

A Night in the Arms of Venus

Cherry Choke

Würde man Heavy Psych im Stile von Blue Cheer und den Garage Rock der 70er vermischen, wäre das Ergebnis sicherlich ein Genre Mash-Up wie es auf dem neuen Album von Cherry Choke zu hören ist. Das englische Trio aus Leicester um Frontmann Matthew Bethancourt (Josiah, Kings of Frog Island) hat mit seinem zweiten Release einen großen Schritt nach vorne gemacht. Fehlte beim vorherigen Album noch das letzte Quäntchen um die Zuhörer begeistern zu können, geht bei diesem die Entwicklung ganz klar in die richtige Richtung. Ob verzerrte Stimme, fesselnde Soli oder groovende Instrumentalteile der Songs: es wird viel Gutes geboten. Ein tolles Beispiel dafür ist der fast schon spacige Anspieltipp Silver Cross Mint, der mit den psychedelischen Sounds wie eine bewusstseinserweiternde Droge wirkt.

Komplett analog aufgenommen überzeugt das Release durch den überraschend gut klingenden Stereosound. Dieser erinnert sehr an den Klang der 60er und 70er und besticht durch das mit uralten Fuzz-Verzerrern erzeugte Gitarrengekreische. Leider lassen sich auch viele Kritikpunkte finden, beispielsweise muss das Schlagzeug entweder sehr schlecht aufgenommen sein oder der Drummer ist schlichtweg kein Virtuose seines Fachs. Statt Melodien zu fördern oder sie anzuleiten stört das Schlagzeug vielmehr den Rhythmus der Songs. Außerdem ist die verzerrte Stimme oft so verzerrt, dass man nur noch Rauschen hört, was am Anfang noch nicht so schlimm erscheint, nach zwei bis drei Tracks dann aber nervig wird. Das Album endet schließlich mit dem zweiten Anspieltipp Splinters, der sehr angenehm anzuhören ist: nicht zu viel Garage, nicht zu viel Psych, einfach gut durchdacht und klar strukturiert. So findet sich der Höhepunkt von A Night in the Arms of Venus am Ende des Albums und lässt somit das gesamte Machwerk sehr gut ausklingen.

Cherry Choke haben mit diesem Release bewiesen, dass sie es besser können als bei ihrem Debüt und trotzdem begeistert es nicht zu 100 Prozent. Es sind einfach die Kleinigkeiten, die hier nicht perfektioniert wurden, aber dass das Gesamtkonzept funktioniert und Fans des Heavy Psych der 60er Jahre werden hiermit definitiv überglücklich sein.
Der Stonernormalverbraucher sollte sich jedoch eher im restlichen Sortiment von Elektrohasch umschauen oder auf die anderen Bands von Matthew Bethancourt ausweichen.

1. Crying Out Loud
2. The Day She Came to Play
3. Winchester Geese
4. Domino
5. Evol
6. Blue Mess
7. Silver Crossed My Mind
8. I Need Not Know Redemption
9. Splinters

Laufzeit: 46 min

Anspieltipps: Silver Cross Mint, Splinters

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