Coogans Bluff – Gettin‘ Dizzy (Album Review)de en

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Coogans Bluff gelingt der große Rundumschlag. The Good, the Bad and the Heavy.

Gettin‘ Dizzy

Coogans Bluff

Die sympathischen Norddeutschen sind schon lange in der Szene unterwegs. Durch ihr 2012 erschienenes Album Poncho Express haben sie sich erneut weitere Fans und Spielfreude angelacht – und glänzen seitdem wie neu. Mit umgestelltem Lineup, kinoreifem Musikvideo und dicken Liveauftritten gilt es seitdem die Meute umzublasen – im wahrsten Sinne des Wortes.

Gettin‘ Dizzy ist umgeben von einem Vibe, wie man ihn sonst nur bei großen Kino-Spektakeln zu spüren bekommt. Songs wie Money & Mess oder ganz besonders Heart Full Of Soul klingen wie der Soundtrack für den nächsten bildgewaltigen Tarantino-Streifen. So zerren Coogans Bluff ihren Sarg durch die Wüste – gefüllt mit einem wuchtigen Maschinengewehr. Munition sind Grooves und Riffs in allen Variationen.

Allein schon der Song Too Late fasziniert durch Vielfalt und Einfallsreichtum. So könnte er, ohne die minutenlangen Solo-Parts in der Mitte, locker als Hit auf einer guten Radiostation laufen. Bläser, Bass und Gitarre wagen jedoch lange, verträumte Ausflüge und führen zu einem erlösenden Finale mit Chor, so dass der Track wohl nicht mehr für Otto-Normal-Verbraucher, sondern vielmehr für Liebhaber von Vinyl-Schränken und Ausgefallenem funktioniert. Detailverliebtes Songwriting und Instrumentenvielfalt machen nicht nur diesen Song außergewöhnlich und liebenswert. Die ganze Platte profitiert davon und ist weit komplexer und aufwändiger als die vorherigen Veröffentlichungen. Sie setzt da progressiv an, wo Poncho Express erfolgreich aufgehört hat.

Die Eingängigkeit eines besseren The Heavy Songs, die durchdachte Atmosphäre eines Kino Soundtracks und die langjährige Erfahrung der Rostocker summieren sich erfolgreich zu Gettin‘ Dizzy. Schwindelig gespielt haben uns diese nach knapp einer dreiviertel Stunde definitiv. Die Zeit verfliegt mit solch Ausbrüchen aus der Retro-Schiene, wie dem Country-Track Things I Could Do oder dem Instrumental Ellen James Society sowieso.

Coogans Bluff nehmen selbstbewusst eine Abzweigung weg vom Stoner, bleiben sich und der Wüste dabei trotzdem immer treu und wandern weiter nach oben. Aus dem Esel ist mittlerweile ein junges Pferd geworden und der Sarg zieht sich nicht mehr ganz so schwer durch den heißen Sand. Ein Album das viel verspricht und Coogans Bluff definitiv einen Sprung nach vorne verschaffen dürfte.

Wir satteln auf, wünschen viel Erfolg auf der Reise Richtung Sonnenuntergang und blicken erwartungsvoll in die Zukunft. Den passenden Soundtrack haben wir ja jetzt.

1. Why Did You Talk (2:59)
2. Gettin‘ Dizzy (5:07)
3. Heart Full Of Soul (3:01)
4. Her Tears (4:37)
5. Ellen James Society (4:12)
6. Too Late (8:51)
7. Things I Could Do (2:17)
8. Money & Mess (4:46)
9. Chicago (5:09)

Laufzeit: 41 min

Anspieltipps: Too Late, Why Did You Talk, Heart Full Of Soul

Verwandtes: Album review: Poncho Express

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