Dot Legacy – Dot Legacyde en

Ein von Leidenschaft getragenes, cleveres Debut.

Dot Legacy

Dot Legacy

Nur der dickste Riff und die trockenste Produktion reichen nicht mehr. Es gibt Bands, die wissen wie man neue Türen öffnet und Raum nicht monoton wiederverwerten muss, sondern mit Gefühl, Melodie und Experimenten füllen kann. Die Franzosen gehören mit Sicherheit dazu. Schließlich geht es im Zick-Zack durch fast alles was man sich so vorstellen kann, ohne dabei an Realitätsverlust zu verenden.

Dot Legacy probieren sich aus, experimentieren, gehen Wege ohne sich Grenzen zu setzen. Das geht vom Songwriting, über die Vocals und Instrumentalisierung, bis hin zu der Produktion. Klingen dabei irgendwie jung und frisch und schaffen es Experimentierfreude nicht in wirre Komplexität oder Soundwände ausarten zu lassen, sondern klare Songstrukturen zu bilden, die an den dünnsten Stellen nur von feinen Melodien gehalten werden und an den dicksten einen Schlag ins Gesicht bieten. Wenn die Akustik-Ballade 3am oder der Rap in Pyramid es nicht schafft Abwechslungsreichtum in unseren oft repetitiven Gefilden aufzuzeigen, was dann? Genau, so kann ein Album nämlich durchgehend spannend bleiben.

Wer derart viele Einflüsse unter einen Hut bringen möchte, läuft natürlich Gefahr Mut in Übermut mutieren zu sehen. Dot Legacy behalten jedoch stets die Kontrolle über ihr kleines Biest und fordern lediglich aufmerksames Hören. Wer das tut, bekommt vielleicht kein neues Genre aufgetischt, aber eine interessante Neuinterpretation der verschiedensten Schubladen. Schon anhand ihres, mit einem schicken Musikvideo geschmückten, Vorzeigesongs Kennedy demonstrieren sie ein Bündel an Tempowechseln, fetten Riffs, Ruhetälern und Chorgesang. Derartige Hymnen finden wir auch in Days of the Weak, wo sie durchaus zum mit singen animieren. So wird die Energie, die wir alle so lieben, nicht nur durch Instrumente sondern auch Stimmen übertragen. Dabei müssen diese nicht einmal außerordentlich ungewöhnlich oder professionell klingen. Man muss schließlich nur wissen, wie und wann man seine Werkzeuge einsetzt. Genau das können Dot Legacy von sich behaupten.

In letzter Zeit war ich dem Heavy Rock gegenüber etwas müde geworden. Bands wie Mother’s Cake oder auch Dot Legacy reißen mich aber wieder mit. Nehmt euch Zeit und verliebt euch neu. Es lohnt sich.

1. Kennedy
2. Think Of A Name
3. Days of the Weak
4. The Passage
5. Pyramid
6. Gorilla Train Station
7. Rumbera
8. The Midnight Weirdos
9. 3 a.m.

Laufzeit: 46 min

Anspieltipps: Kennedy, Pyramid, Gorilla Train Station

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