Electro Baby – Evilution

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Hard’n’Heavy Stoner-Metal

Evilution

Electro Baby

Die Karlsruher Band Electro Baby bringen mit Evilution ihr neues Album an den Start. Nachdem der Vorgänger Speye bereits ziemlich gut abgeschnitten hat, war ich natürlich sehr auf den Nachfolger gespannt. Und eins Vorweg, ich sollte nicht enttäuscht werden! Während Speye noch sehr auf Stoner Rock und doomige Klänge setzte, ist Evilution noch abwechslungsreicher geraten. Natürlich blitzt auch auf dem neuen Werk der Stonerrock immer wieder auf, nur nicht mehr so vordergründig. Stattdessen findet man eine gelungene Mischung aus 80er Heavy Riffs im Stil von Bands wie Dio und Trouble, anleihen aus dem Grunge, dem sympathischen Groove der 70er und noch vieles mehr. Aber alles in einem modernen Gewand das im positiven Sinn nicht zu sehr nach Retro klingt.

Die instrumentale Abteilung macht ihren Job grandios. Immer songdienlich und doch mit vielen Nuancen und einer gewissen Verspieltheit, die viele kleine Details zu Tage bringt, welche man erst nach dem zweiten, dritten oder auch zehnten mal hören wahrnimmt. Der Gesang ist wieder einmal das Sahnehäubchen auf dem Gesamtwerk. Das Stimmspektrum von Sänger El Matador reicht dabei vom rotzigen Rock, über Stimmlagen wie Ian Gillan in besten Deep Purple Zeiten, bis hin zu bösartigen Shouts, die manchen Metalcore Bands das Wasser reichen können. Dabei wird an den ruhigen Stellen aber nie die Melodia ausser Acht gelassen. Das Songwriting der Band entwickelt sich mit jedem Album weiter, auch die längeren Stücke lassen zu keiner Zeit langeweile aufkommen. Immer wieder wandeln sich die Songs und bleiben trotzdem nachvollziehbar, das schafft so nicht mehr jede Band heutzutage.

Da nehm ich mir doch auch die Zeit und gehe auf die Songs noch etwas genauer ein. Der Opener Doomsday AD erinnert zu Beginn, nachdem das Geräusch einer aufsetzenden Plattennadel erklingt, ziemlich an ein wuchtiges Jerry Cantrell (Alice In Chains) Riff á la “Dam that River”. Der mittelteil fällt etwas stoniger aus und gegen Ende kommt eine wahre Walze an zähem Doom aus den Boxen. Auf jeden Fall ein furioser Anfang. Weiter gehts mit Band Of The Dead: Der Song klingt anfangs irgendwie nach dem Judas Priest Klassiker Living After Midnight, wird aber ziemlich schnell zu einer tanzbaren Mitsing-Hymne der man sogar eine gewisse radiotauglichkeit bescheinigen könnte. Macht mit seinen lockeren Riffs gute Laune. Heads Will Roll lässt alles etwas ruhiger angehen, das Intro ist an Ten Years Gone von Led Zeppelin angelehnt, wobei ich bei den ganzen Vergleichen, die ich hier ziehe, betonen muss dass Electro Baby ihr eigenes Ding durchziehen und ich nur einige Ähnlichkeiten assoziiere! Jedenfalls lebt der Song vom 70er Flair während der Bass bedrohlich im Hintergrund wummert. Im Refrain wird die Stonerkeule ausgepackt und das alles verpasst dem Song eine nette Stilvielfalt die aber wunderbar harmoniert. Weiter gehts mit Someplace Quiet, das psychedelische Intro mit militärischen Drums wird mit melodiösen Vocals weitergeführt und wird zum heftigen Rocker mit Shouts und vom Schlagzeug schön nach vorn getrieben. Gegen Ende bleibt auch noch Zeit für ein paar schöne Solos. Hellevator weiß mit leicht angezerrten, sitarähnlichen Klängen am Beginn zu überzeugen. Dann treibt die Rhythmussektion den Groove direkz in die Nackenmuskeln des Hörers. Die Vocals wechseln vom Sprechgesang in melodische Klänge, experimente mit der Gitarre finden ihren Platz bevor es wieder geradeaus vorwärts geht. Und zu guter Letzt kommt der Titeltrack und gleichzeitig längstes Stück der Scheibe, Evilution. in den neuneinhalb Minuten wird nochmal das ganze Spektrum der Band aufgefahren. Herrliche Gitarren- und Bassläufe treffen treibende Drums und die geniale Stimmvielfalt. Der Song ist fast zu schade zum beschreiben, einfach das Album kaufen und hören!!!

Ein Schmunzeln musste mir die CD dann auch noch abringen. Weil laut CD Player sind es 66 Tracks anstatt der 6 auf dem Backcover. Nur das die letzten Tracks eine Plattenspielernadel hören lassen, die am ende einer LP anschlägt. Passend zum Design der CD, die in nem netten Digipack daher kommt. Mit diesem Gimmick schafft es das Album auf eine Spielzeit vonn 66 Minuten und 6 Sekunden, bei 66 Tracks und 6 “echten” Songs…steckt da ein System dahinter? Wer weiß 😉 Immerhin bringen es die sechs Lieder auf knapp 40 Minuten und das genügt ja.

Also, der Vorgänger Speye wurde nochmal getoppt! Die Vielfalt, Spielfreude und das nicht abzustreitende Können der Band, gemischt mit der guten Produktion lassen keine Fragen offen. Electro Baby haben es sich redlich verdient aus ihrem Geheimtipp-Status zu entkommen und auf die großen Stoner und allgemein Rockfestivals zu kommen! Wird Zeit das ich mir mal live ein Bild von der Sache machen kann! Auf Platte wird das Ganze jedenfalls von mal zu mal überzeugender. Evilution eben!

Zu kaufen gibts das Album hier!


1. Doomsday AD (6:57)
2. Band Of The Dead (4:18)
3. Heads Will Roll (7:33)
4. Someplace Quiet (6:01)
5. Hellevator (5:04)
6. Evilution (9:27)
7-66. Plattenspielernadel

Laufzeit: 66:06 min (39:20 min).

Anspieltipps: Doomsday AD, Band Of The Dead, Evilution

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