Gozu – The Fury Of A Patient Mande en

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Eingängig und heavy – Das zweite Album von Gozu

The Fury Of A Patient Man

Gozu

Gozu heißt ein Film des japanischen Regisseurs Takashi Miike. Das Wort bezeichnet einen stierköpfigen Dämonen, also bestens als Bandname geeignet. Und so schräg Miikes Filme sind, so direkt und geradeaus ist die Band Gozu aus Boston. The Fury Of A Patient Man ist das zweite Album – nach Locust Season, einem unterbewerteten Werk von 2010. Auf dem Debüt präsentierte sich die Band als eine Art härtere Queens Of The Stone Age – brachiale Riffs trafen auf eingängige Melodien. Während das Album eine geradezu klinische Präzision durchzog, sind Sound und Arrangements auf dem neuen Album etwas erdiger, lockerer und natürlicher. Beides funktioniert, aber Gozu macht vor allem deutlich, dass man sich nicht auf einer einmal gefundenen Formel ausruhen will, sondern weiter daran feilt. Was nicht heißt, dass Marc Gaffney (Gesang, Gitarre), Joe Grotto (Bass), Barry Spillberg (Schlagzeug) und Doug Sherman (Gitarre) irgendetwas glätten. Nein, The Fury Of A Patience Man macht immer noch viel Druck.

Gerade ein Stück wie Charles Bronson Pinchot trümmert geradezu durch die Boxen. Der Titel unterstreicht einmal mehr Gozu’s Affinität zum Kino – eine Hommage an die doch recht gegensätzlichen US-Schauspieler Charles Bronson und Bronson Pinchot. Weitere Filmverweise finden sich bei Traci Lords (eine Porno-Darstellerin) und Snake Plissken (Kurt Russells Rollenname in “Die Klapperschlange”). Musikalisch zitiert Gozu auch mal 70er-Jahre-Glamrock: Salty Thumb ist ansteckend eingängig. Sofort im Ohr bleibt auch Signed, Epstein’s Mom – zur Abwechslung mal ein Fernseh-Zitat aus der Serie “Welcome Back, Kotter”.

Disco Related Injury und Ghost Wipe erinnern mehr an die 90er, irgendwo zwischen Helmet und Seattle-Bands wie Soundgarden oder Alice In Chains. Irish Dart Fight ist noch am ehestens eine Huldigung an Queens Of The Stone Age, von denen sich Gozu aber immer mehr entfernt. Marc Gaffney singt schon mal in höheren Lagen, so wie Josh Homme, hat aber insgesamt eine wesentlich kraftvollere Stimme. Zum Schluss zeigt die Band noch einmal eine ganz andere Seite: The Ceaseless Thunder Of Surf wirkt erst so, als ob die Band beim Jammen im Übungsraum einfach das Aufnahmegerät laufen ließ. Das Stück ist eine knapp 24-minütige Instrumentalnummer. Doch die ist deutlich strukturierter als der Eindruck vermuten lässt. Immer wieder kehrt die Band zu dem einfach gehaltenen Riff zurück. Dazwischen gibt es Breaks, abklingende Passagen und auch Soli, die aber nicht den Jam-Charakter etwa von Earthless haben. Dreh- und Angelpunkt ist das besagte Riff. Eine endlose Brandung eben.

Abwechslungsreich, ohne beliebig zu wirken. Die Musiker von Gozu zeigen auf The Fury Of A Patient Man eine eindrucksvolle Bandbreite. Da macht auch das wiederholte Hören Spass, denn es gibt Ohrwürmer, die man schnell mitsummt, und schwerere Nummern bis hin zu dem Instrumentalmonster am Ende, die etwas mehr Geduld erfordern.

1. BALD BULL 3:31
2. SIGNED, EPSTEIN’S MOM 3:33
3. CHARLES BRONSON PINCHOT 4:25
4. IRISH DART FIGHT 4:27
5. SALTY THUMB 4;29
6. DISCO RELATED IN JURY 3: 33
7. TRACI LORDS 5:19
8. GHOST WIPE 4:16
9. SNAKE PLISSKEN 4:11
10. THE CEASELESS THUNDER OF SURF 23:34

Laufzeit: 61:38 min

Anspieltipps: Salty Thumb, Charles Bronson Pinchot
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