Rotor – Festsaal Kreuzberg (live)

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Rotor, wie wir sie lieben: Live

Festsaal Kreuzberg

Rotor

RotoR sind und bleiben eine Liveband. Durch und durch. Drei Leute, die ihren Liveauftritt auf das absolut wesentliche reduzieren: Gitarre, Bass, Schlagzeug. Kein Gesang, keine Ansagen zwischen den Songs und überhaupt gibt es hier keinen überflüssigen Schnick-Schnack. Jeder der sie schon mal gesehen hat, weiß, ein RotoR-Gig ist ein Ritt auf der Kanonenkugel ohne großartige Verschnaufpausen, weder für Band, noch für das Publikum.
Und, was ein Glück, diese Livekünste wurden nun für die Nachwelt konserviert. Quasi als RotoR-Konzert für zu Hause.
Aufgenommen wurde der Gig im November 2009 im Berliner Festsaal Kreuzberg (wie der Name des Albums bereits verrät), im „Wohnzimmer“ der Band sozusagen. Dass es ein Heimspiel für sie war, merkt man ab Sekunde eins der Platte:
Drehmoment eröffnet Festsaal Kreuzberg direkt mal mit einem Höhepunkt der Bandgeschichte. Das sich durch den gesamten Song ziehende, für die Ewigkeit geschriebene und in Stahlbeton eingemeißelte Riff ist der richtige Einstieg in so ein Konzert. Die Publikumsresonanz ist enorm. Auch während der anderen Songs hört man den Jubel und die Schreie des Publikums immer wieder anschwellen, sobald die Band wieder einen ihrer Parts von der Leine lässt, die einen Konzertsaal einfach nur zum überkochen bringen und die Leute manchmal subtil, manchmal mit aller Gewalt ins Riff-Nirwana chauffieren. Solche Momente sind alles andere als eine Seltenheit auf dieser Platte. Wie erwartet eigentlich.
Ganz egal, ob RotoR große Spannungsbögen aufbauen und das Publikum leisen oder lauten Schrittes zum großen Höhepunkt hinführen (3 , Transporter), ihr Publikum sowie ihr Liedgut wie eine Lokomotive vor sich hertreiben (Hart am Wind, Karacho/Heizer) oder ganz und gar atmosphärisch zu Werke gehen (Die weisse Angst): Es gelingt und alles, wirklich alles sitzt. Jeder Break ist auf den Punkt gebracht, jeder Tempowechsel funktioniert hier. Von beidem gibt es im RotoR-Universum bekannterweise Unmengen. Daher: Chapeau!
Der Sound des Albums ist hervorragend, jedes einzelne Instrument Glockenklar herauszuhören.
Diese Kombination aus hartem aber definiertem Sound, einer ausgewogenen Setlist (einziger Kritikpunkt: Auf’s Maul? fehlt mit persönlich doch sehr), absoluter Spielfreude der Band und einem Publikum, was dies offensichtlich zu schätzen weiß, hat Festaal Kreuzberg mal mindestens in die Top-3 meiner Lieblings-Livealben klettern lassen.
Für Neueinsteiger wird ein guter Querschnitt der letzten beiden Alben 3 & 4 geboten und für Freunde und Fans dieser Band ist die Scheibe sowieso ein Muss.
Wo RotoR draufsteht ist auch RotoR drin.
Wo aber RotoR „Live“ draufsteht, wird einfach alles plattgewalzt. Im allerbesten Sinne.

1. Drehmoment (6:08)
2. Hart am Wind (3:24)
3. 3 (4:19)
4. An3r4 (Instrumental) (4:42)
5. Karacho/Heizer (3:11)
6. Transporter (6:11)
7. Klar Schiff (2:19)
8. Derwisch (4:58)
9. Die weisse Angst (10:04)

Laufzeit: 46 min

Anspieltipps: Drehmoment, 3, An3r4, Karacho/Heizer, Transporter

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