Samsara Blues Experiment – Live at Rockpalastde en

 Samsara Blues Experiment - Live at Rockpalast

In Stein gemeißelter Dauertrip

Live at Rockpalast

Samsara Blues Experiment

Wer hat sie noch nicht gesehen – die Berliner von Samsara Blues Experiment. In der aufstrebenden deutschen Stoner- und Psychedelic- Szene sind sie jetzt schon als Fixpunkt zu betrachten und sowohl europaweit als auch in den interkontinentalen Weiten Kult gewordene Tausendsassa. Und das nach gerade mal 6 Jahren Bandgeschichte.
Da passt ein Live-Album zwischen zwei Studioalben und einem baldigen dritten recht gut ins Konzept.
Der WDR Rockpalast bot seine Unterstützung an und übertrug die Show im Zuge des WDR Crossroads Festival im Oktober 2012, dessen Resultat uns nun zu Ohren kommt.

Singata Mystic Queen vom Debütalbum Long Distance Trip gibt als beliebt-gefürchteter Opener den Ahnungslosen schon einen Vorgeschmack, was auf sie zukommen wird und treibt Samsara-Geübte die Glückseligkeit in die Augen. Damit hat alles angefangen und wird auch hier am Konzert weitergeführt. Langsamer Einstieg, kaleidoskopische Rhythmen, Trance-ähnlicher Zustand und ein Gefühl von der Sonne geküsst zu werden.
Bass, Schlagzeug und die beiden Gitarren bauen einen Turm aus Wärme und Geborgenheit bis Drummer Thomas Vedder zunehmend härter und wuchtiger voraustrommelt und alle anderen Instrumente folgen.

An Rasanz gewinnt das ohne Pause folgende Hangin‘ on the Wire, das für Band und Publikum ständigen Antrieb bedeutet als stünde man permanent unter Strom – bis zum zwischenzeitlichen Boxenstopp, der alte Energiereserven aufzuladen erlaubt.
Nach dem wanstigen, instrumentalen Army of Ignorance, das der Schwarte wiedermal das Krachen, Jaulen und Scheppern lehrt, geht man für For the lost Souls gerne gedanklich auf die Knie. Während man in die melodische Traumwelt versinkt und sich beinahe selbst vergisst, schüttelt dich das Quartett wieder mit seinen etlichen Rhythmuswechsel wach. Sänger Christian Peters verkündet erhaben seine Botschaften, Predigten und Appelle um die schlafenden, utopischen Träumer wachzurütteln.
Das im Stakkato angetriebene und vom Rock n Roll befleckte Into the Black, das majestätisch-fließende Herzstück Center of the Sun und ein fröhlich dahingaloppierender Outside Insight Blues formen das Live-Resultat zu dem was es ist: eine strömende Kraft im Stonertum, eine musikalische Spirale, die sich live noch weit intensiver dreht als auf Studioplatte.

Double Freedom, die knapp 18-minüte Offenbarung aus Space-Rock und fuzzigem Psychedelic, dient als Wegweiser in eine bessere Welt beginnend auf mentaler Ebene, in der man sich von Angst, Furcht und Gram befreit und das Eintauchen in Atmosphäre und geistige Freiheit gestatten lässt. Peters Stimme schafft es immer wieder, die Bedeutung der Lyrics richtig rüberzubringen.

Als quasi-Bonus gibt es zu allerletzt eine akustische Studioversion des Openers Singata Mystic Queen, die natürlich ob der orientalischen Detailverliebtheit der Band von der Sitar begleitet wird und in diesem neuen Glanz noch mystischer und schöner als je zuvor erblüht.

Bei Live at Rockpalast hat man dank Samsara Blues Experiment nicht nur eine kurzweilige Performance vor sich, sondern auch eine Versammlung tadelloser Musiker, die jam- und lärmwillig ihr Bestes gibt, kontinuierliche Haken ohne Überrumpelung schlägt und sich vor allem Zeit für Schönheit, Contenance und die richtigen Momente nimmt. Wenn man auf diesem Konzert nicht präsent war, kann man die Band spätestens im Herbst wieder auf Tour erleben und sich einen großen Schluck vom Zaubertrank genehmigen.

1. Singata Mystic Queen
2. Hangin‘ on the Wire
3. Army of Ignorance
4. For the lost Souls
5. Into the Black
6. Center of the Sun
7. Outside Insight Blues
8. Double Freedom
9. Singata Mystic Queen (acoustic)

Laufzeit: ca. 80 min

Anspieltipps: Singata Mystic Queen, Into the Black, Center of the Sun
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