Burg Herzberg Fesival – Gunther Lorz (Organizer)de en


Aufgrund der Schlammmassen musste der Veranstalter und Geschäftsführer des Burg Herzberg Festivals Gunther Lorz gezwungenermaßen auf unzähligen Hochzeiten gleichzeitig tanzen, nur für meine fand er keine Zeit. Alles halb so wild, denn ein reibungsloser Ablauf des Festivals ist wichtiger, als meine popeligen Fragen, weshalb wir das im Nachhinein auch schriftlich via E-Mail erledigten:

Fred: Stellen Sie sich am besten erst einmal vor; was sind ihre Aufgaben im Vorfeld und vor Ort?

Hr. Lorz: Mein Name ist Gunther Lorz. Ich arbeite seit 1994 für das Festival und bin seit 2005 auch Geschäftsführer. Insgesamt sind wir sechs Personen, die das Festival vorbereiten. Ich bin der einzige im Team, der sich das ganze Jahr mit nichts als dem Festival beschäftigt. Ich halte den Kontakt mit dem Publikum, der Presse und wickle mit einem Kollegen den Ticketverkauf ab. Dazu kommt noch die Homepage und anderes.

Fred: Jedes Jahr ist mehr und mehr Stonerrock vertreten – geht ihr, was diese Bands betrifft tendenziell Anfragen nach, oder sucht ihr den Kontakt aus eigenem Antrieb?

Hr. Lorz: Elektrohasch ist ein Stonerrock-Label, mit dem wir schon lange Verbindung haben. Da ist mindestens eine Band gesetzt. Im Übrigen suchen unsere Booker aus, was gut ist. Wir haben erst mal keine Tendenzen. Das ergibt sich.

Fred: Ist es so, dass mittlerweile “Lücken” mit jungen, aufstrebenden und frischen Bands gefüllt werden müssen, weil die alten Helden schlicht und ergreifend alt werden?

Hr. Lorz: Herzberg war zu seiner Gründungszeit ein Festival mit moderner Musik. Und die Musik hat sich seitdem auch ordentlich weiterentwickelt. Insofern ist “Lücken” wirklich das falsche Wort, weil wir auch darstellen müssen, wohin sich die Musik entwickelt, die ihre Wurzeln Ende der Sechziger hat.

Fred: Wie erklären Sie sich, dass Bands wie My Sleeping Karma, Sungrazer und auch Lonely Kamel -obwohl die Norweger eine etwas härtere Gangart pflegen – so wunderbar ins Konzept des Festivals passen?

Hr. Lorz: Weil es handgemacht und gut ist. Wir haben den Schwerpunkt in der Rockmusik. Nehmen wir Blue Cheer oder die Ground Hogs. Wirklich neu ist diese Idee auch nicht und hatte schon immer Platz auf dem Festival.

Fred: Wie ist als Veranstalter das Verhältnis zur Gema? Wird es sich im Zuge der Neuerungen und angeblichen Tarifvereinfachungen verändern bzw. wie ist Ihre Meinung zu der heiß diskutierten Reform?

Hr. Lorz: Was die GEMA braucht, ist ein Bosman-Urteil! (wer erinnert sich noch? Hat damals die Fußballwelt durcheinandergewirbelt) [Die „Bosman-Entscheidung“ war ein Urteil des Europäischen Gerichtshof bezüglich des Profifußball, was rückwirkend aber auch Auswirkungen auf Regelungen aller anderen Sportarten hatte – Anm. d. Autors.] Der Alleinvertretungsanspruch der GEMA ist ein Witz! Das Burg Herzberg Festival hat einen hohen Anteil an GEMA-freien Künstlern. Dass wir dafür GEMA abführen, ohne dass irgendeine Leistung in irgendeiner Form diesen Künstlern gegenüber von Seiten der GEMA erfolgt, hat etwas von Wegelagerei. Früher oder später wird ein Gericht damit schlussmachen.

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