Interview Sahara Surfers

Kevin: Stellt euch am besten erstmal vor

Julia: Hi. Ich bin Julia und singe bei den Sahara Surfers.
Andi: Mein Name ist Andi und ich spiele Gitarre.
Hans-Peter: Hallo. Ich bin Hans-Peter und spiele Bass.
Michael: Und ich bin Steini und spiele Schlagzeug.

Kevin: Wie lang kennt ihr euch schon untereinander und wann habt ihr euch gegründet?

Steini: Julia und ich kennen uns schon seit fast 10 Jahren über gemeinsame Freunde. Andi und ich haben bereits zuvor gemeinsam in einer Band namens Waldsterben gespielt und Hans-Peter haben wir erst kurz vor der Bandgründung kennen gelernt.

Kevin: Was hat euch dazu gebracht, gemeinsam musik zu machen?

Andi: Nachdem sich Waldsterben aufgelöst hatte, hatten Steini und ich den Wunsch weiter Musik zu machen. Nachdem wir in unserer alten Band fast ausschließlich Covers gespielt haben und wir es irgendwie nicht geschafft haben zwischen den 6 damaligen Bandmitgliedern einen gemeinsamen musikalischen Nenner zu finden, wollten wir endlich unseren eigenen Sound schaffen und es war schnell klar, dass das sich unser neues Projekt im Stoner Rock ansiedeln wird.

Steini: Wir brauchten also noch Bass und Gesang. Zufällig traf ich in diesen Tagen Julia auf einer Veranstaltung und fragte sie, ob sie nicht zufällig Bass spielen könnte, was sie zwar verneinte, mir aber dann sagte, dass sie ganz gerne singen würde. Also war die Idee einer Stoner Rock Band mit weiblichen Gesang geboren. Nachdem in unserem Freundeskreis kein Bassist aufzutreiben war, haben wir beschlossen einfach übers Internet einen Basser zu suchen. Auf unsere Anzeige hin meldete sich auch gleich Hans-Peter, dessen Band sich auch gerade aufgelöst hatte und der sich gerne im Bereich Stoner Rock weiter bewegen wollte.

Hans-Peter: Der Proberaum der Band war damals ja noch im Zillertal. Ich bin also ein paar Mal hingefahren und wir haben schnell gemerkt, dass aus dieser Band was werden könnte.

Julia: Und damit waren die Sahara Surfers startklar.

Kevin: Hat sich euer Line-Up irgenwann mal geändert?

Julia: Nein, wir spielen vom ersten Tag an in der selben Besetzung. Es hat nicht lange gedauert, bis wir als Freunde eng zusammen gewachsen sind. Da gab es keinen Grund auch nur an eine Änderung des Line-Ups zu denken!

Kevin: Wer schreibt die Songs bei euch?

Hans-Peter: Melodie und Riffs entstehen meistens bei Jams. Wir basteln dann im Proberaum so lange herum, bis wir ein Grundgerüst für den Song haben und Julia schreibt ihre Texte dann erst im Nachhinein.

Andi: Wir adaptieren die Songs dann manchmal noch ein wenig, damit Musik und Gesang besser ineinander greifen können und fertig ist ein neuer Sahara Surfers Song.

Kevin: In welches Genre würdet ihr eure Musik selbst einordnen?

Steini: Von Kategorisierungen halten wir eigentlich nicht viel. Stoner Rock ist’s wohl auf jeden Fall. Viele hängen uns das Psychedelic-Mäntelchen um, manch einer nennt es Stoner-Metal. Uns ist’s wurscht. Unsere Songs müssen in erster Linie uns selbst gefallen. Wenn das Ganze dann auch noch ein paar andere interessierte Hörer findet freut uns das natürlich ganz Besonders. Wie man unseren Sound schlussendlich genau betiteln sollte, überlassen wir daher lieber anderen.

Kevin: Was sind eure musikalischen Einflüsse?

Julia: Irgendwie bringen wir irgendwie verschiedene mit in die Band. Ich hab früher viel Grunge gehört. Dabei im speziellen Soundgarden. Es kamen dann Bands wie Tool, Foo Fighters, NOFX und natürlich Kyuss dazu. Somit schließt sich der Kreis wieder.

Hans-Peter: In meinem Falle würde ich ursprünglich Metal, Bands wie Tool, System of a Down, Korn, Prog-Rock und natürlich Stoner á la Kyuss als Einflüsse angeben.

Andi: Meine musikalische Ausbildung habe ich bei Nirvana, Pearl Jam, Soundgarden, Rage against the Machine, Metallica, Korn und natürlich bei Kyuss, Brant Bjork und Colour Haze genossen.

Steini: Mir geht’s da nicht viel anders. Früher liefen Tool, Deftones oder Fear Factory im CD Player auf und ab, aber auch viel Reggae und lateinamerikanische Musik. Langsam hab ich dann auch den Stoner Rock für mich entdeckt. Man lernt nie aus… (lacht)

Kevin: Was sind eure Lieblingsalben?

Hans-Peter: Das variiert. Von Beethoven bis Pendulum. Von At the Drive In bis ZZ Top. (lacht)

Julia: Diese Frage hatten wir schon einmal in einem Interview. Diesbezüglich hat sich auch nicht viel geändert. Ganz oben auf meiner Liste stehen immer noch Soundgarden –Superunknown, Brant Bjork – Saved by Magic, Fink – Distance and Time, Foo Fighters – One by One und Kyuss – Welcome to Sky Valley.

Andi: 5 CDs von denen ich mich nicht trennen könnte wären ebenfalls Superunknown von Soundgarden, Welcome to Sky Valley von Kyuss, Brant Bjork – Somera Sol, die Aenima von Tool und natürlich Ten von Pearl Jam.

Steini: Wenn ich nur 5 CDs behalten dürfte wären das wohl Bomb the Sun’s einziges, gleichnamiges Album, die Best of von Jimi Hendrix, John Butler Trio’s „Three“, eine Selbstgebrannte u.a. mit Brant Bjork, den Stones, Truckfighters und First Band from Outer Space (lacht) und „Welcome to Sky Valley“ dürfte natürlich auch bei mir nicht fehlen.

Kevin: Nachdem wir das alles geklärt hätten, interessiert mich natürlich die Geschichte vom Floiten Jam, wann hattet ihr die Idee ein eigenes Festival zu veranstalten und wie lief dann alles?

Steini: Andi und ich sind 2008 mit 2 Freunden zum Duna Jam nach Sardinien gefahren. Wenn dort ein einwöchiges Stoner-Festival möglich ist, habe ich mir dann nach unserer Rückkehr gedacht, dann sollte eine eintägige Version davon bei uns in den Bergen auch möglich sein. Ich kannte Christian, den Wirt hier auf der Tristenbachalm, und habe ihn gefragt, ob er Lust auf ein Stoner Rock Festival bei ihm auf der Alm hätte. Ich musste aber daraufhin erst mal mit ein wenig Stoner Rock im Gepäck zu ihm auf die Alm fahren um ihm klarmachen zu können, was ich da von ihm wollte. Nach ein paar Kyuss-Songs war klar, dass wir das Projekt Floiten Jam angehen wollen.

Kevin: Läuft mit der Alm alles reibungslos ab?

Steini: Christian unterstützt uns hervorragend in allen Belangen des Floiten Jams. Generell teilen wir uns die Arbeit auf. Wir sorgen uns um die Bands, Technik und Bewerbung und er kümmert sich um alle gastronomischen Belange und die Organisation vor Ort.

Kevin: Welche Bands waren schon hier?

Steini: Dieses Jahr steigt der Floiten Jam ja schon zum dritten Mal, das erste Mal jedoch unter dem Dach von Sound Zero. Ich habe den Floiten Jam in den ersten beiden Jahren allein organisiert. Da der Event aber wachsen sollte, war das alleine nicht mehr bewältigbar. Mit 2 Freunden habe ich Anfang des Jahres mit Sound Zero ein kleines Plattenlabel gegründet, in dessen Rahmen wir auch die eine oder andere Veranstaltung auf die Beine stellen wollen. Daher haben wir auch den Floiten Jam gleich mit ins Programm genommen und versucht, das Ding heuer eine Stufe höher zu heben. In den ersten beiden Jahren waren vor allem befreundete und regionale Bands mit uns auf der Alm, allen voran unsere engen Freunde von Dirty Sun Jazz, die sich aber leider mittlerweile aufgelöst haben, unsere italienischen Freunde Space Paranoids und allerhand befreundete Bands aus Österreich wie Sons of Giants, 32.20 und Kassiopeia. Dieses Jahr haben wir mit unserem Line-Up wohl einen Schritt hin zu einem hoffentlich bald fixen Plätzchen auf der Stoner Rock Landkarte gesammelt. Heute werden Monkey3, Samsara Blues Experiment, Grandloom, Buddha Sentenza und Driveby mit uns die Bühne in der Alm teilen.

Kevin: Euer Album ist schon seit einem Jahr draußen, würdet ihr es als Erfolg sehen?

Julia: Ja, auf jeden Fall, da keiner von uns nach der Veröffentlichung mit so viel positiver Resonanz gerechnet hat.

Andi: Es war wirklich nicht zu erwarten, dass das Album dermaßen gut ankommt. Schon nach kurzer Zeit trudelten die ersten Bestellungen ein. Auch aus Übersee. Wir machen unsere Musik ja in erster Linie erstmal für uns selbst. Dass es so viele Leute gibt, die diese ebenfalls gut finden, freut uns natürlich ganz Besonders.

Kevin: Gibt es Pläne für einen Nachfolger?

Hans-Peter: Wir waren bereits für unser neues Album „Sonar Pilot“ im Studio. Die 9 Songs werden gerade gemischt und gemastert. Das Release der Scheibe gibt’s spätestens im September zur Tour mit meiner zweiten Band HOME.

Kevin: Wie hat sich in euren Augen die Band seit den Anfangstagen entwickelt?

Julia: Das Songwriting hat bei uns interessanterweise von Anfang an sehr gut geklappt. Einer unserer ersten Songs wird auch auf unserer neuen CD vertreten sein. Was man aber sagen kann, ist dass unser Sound strukturierter geworden ist. Wir finden mehr und mehr unsere eigene Linie und versuchen mit dem neuen Album aber natürlich auch an unseren Erstling Spacetrip on a Paper Plane anzuschließen. Spätestens im September kann sich ja dann jeder selbst ein Bild davon machen, was sich seit letztem Jahr bei uns getan hat.

Kevin: Was war der schönste Gig für euch bis jetzt?

Hans-Peter: Eindeutig die 3 Auftritte am Floiten Jam.

Kevin: Gab es auch einen schlechtesten?

Hans-Peter: Die Gaudi muast dir selber machen. Dann gibt’s auch keinen schlechten Gig. (grinst)

Kevin: Mit welchen Namhaften Bands habt ihr schon spielen dürfen?

Steini: Eigentlich war der heutige Floiten Jam unsere Premiere, was das betrifft, als wir mit Monkey3 und Samsara Blues Experiment spielen durften. Wir hoffen natürlich, dass sich das fortsetzt, sind aber vor allem happy, wenn wir die Bühne mit befreundeten Bands wie The Grand Astoria aus Russland oder den Space Paranoids aus Italien teilen dürfen. So groß ist die Stoner Rock Szene ja nicht, als dass man lange brauchen würde, um gute Kontakte und Freundschaften knüpfen zu können.

Kevin: Was plant ihr allgemein für die Zukunft?

Andi: Als nächstes stehen erst mal zwei weitere Gigs an. Zuerst beim Mushroom Jam in Bayern und bei der Stelzengaudi in Oberösterreich. Im September gehen wir dann für ca. 2 Wochen auf Tour. Vorraussichtlich schwerpunktmäßig durch die deutschsprachigen Länder. Den finalen Tourplan sollten wir hoffentlich bald veröffentlichen können. Unsere Booking Agentur Rockzilla bastelt derzeit fleißig daran. Und dann erscheint wie gesagt spätestens bis zur Tour unser neues Album Sonar Pilot. Was danach kommt, wird man sehen. Soweit denken wir erst mal nicht voraus, sondern freuen uns verstärkt auf der Bühne stehen zu können.

Kevin: Zum Abschluß gibts noch ein paar Fragen unserer Leser, wir haben sie im Forum gefragt, was sie von euch wissen wollen:
Als erstes wird gefragt was ihr für Equipment verwendet?

Hans-Peter: Ich verwende ein Boss-Blade und einen Randall Commander Amp.

Julia: Shure SM 58. Einfach und gut.

Andi: Ich spiele eine Epiphone Les Paul. Amp und Box sind Hughes & Kettner Warp7. Hinsichtlich Effekte hab ich ein Digitech Bad Monkey, einen Boss Ds-1 Distortion und einen Boss CE-5 Chorus mit auf der Bühne.

Steini: Im Proberaum steht ein Mapex Saturn Schlagzeug. Zu den Konzerten wird ein Tama Rockstar mitgenommen. Meine Becken sind voranging aus der Sabian XS20 Serie.

Kevin: Auch über die Studiotechnik und wie ihr das Album aufgenommen hat wird gefragt?

Hans-Peter: Das erklärt euch am besten gleich Mathias Magerle, unser Produzent, selbst. Er ist heute hier für die Technik am Floiten Jam verantwortlich.

Magi: Das Album haben wir live ohne Gesang im Proberaum der Sahara Surfers aufgenommen. Danach wurde das Material um weitere Gitarrenspuren und die Gesangsspuren ergänzt, gemischt und gemastered. Von technischer Seite her gibt es nichts großartig Erwähnenswertes zu sagen. Es kam kein spezielles Equipment zum Einsatz und die Signalverarbeitung geschah fast ausschließlich digital.

Kevin: Dann wird noch gefragt, ob eine Sängerin von den Fans akzeptiert wird, oder ob es schonmal Probleme deswegen gab…und ob sie solo ist.

Julia: Mit Akzeptanz hat das nicht viel zu tun. Wir hatten damit eigentlich nie irgendwelche „Probleme“. Dem einen gefällt’s, dem anderen nicht und das ist auch gut so. Man muss aber sagen, dass die positiven Rückmeldungen überwiegen. Die Leute die uns zum ersten Mal live gehört haben sind teilweise sogar sehr positiv überrascht und teilen das dann auch schon mal persönlich nach dem Gig mit. Wirklich lustig! Und ob ich solo bin oder nicht, hat nichts mit unserer Musik zu tun und tut glaube ich deshalb nichts zur Sache. (grinst)

Kevin: Gibt es im Zillertal so etwas wie eine Szene für diese Art von Musik?

Steini: (Lacht) Als einziger Zillertaler in der Band kann ich ganz eindeutig sagen: NEIN! Wenn’s hier eine Szene gibt, dann nur für die Schunkel-Fraktion. Aber vielleicht ändert sich das ja irgendwann durch den Floiten Jam. Ein bisschen Abwechslung würd manch einem hier nicht schaden. (lacht)

Kevin: Danke für das aufschlussreiche Interview und viel Glück für die Zukunft!